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Boy Scouts wollen Schwule dulden

24. Mai 2013

Es ist entschieden: Offen homosexuelle Jungen werden nicht länger von den US-Pfadfindern ausgeschlossen. Die Frage hatte die Organisation über Monate tief gespalten. Vor allem kirchliche Gruppierungen stellten sich quer.

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US-Pfadfinder (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images

Bei ihrem Jahrestreffen in Grapevine im Bundesstaat Texas stimmten die Delegierten mit 61 Prozent für eine Resolution, die eine jahrzehntelange Diskriminierung jugendlicher Homosexueller bei den "Boy Scouts of America" (BSA) beendet. "Keinem Jugendlichen darf die Mitgliedschaft alleine aufgrund der sexuellen Orientierung verwehrt werden", heißt es in einem Text, den Hunderte Chefs von Pfadfindergruppen aus den Vereinigten Staaten verabschiedeten. Die Änderung sei vom 1. Januar 2014 an gültig, erklärte der Nationale Rat der Pfadfinder nach der Entscheidung.

Empörung bei Konservativen

Bisher galt bei den Boy Scouts die Maxime, dass Homosexualität unvereinbar sei mit Pfadfinder-Werten. Die Frage war vor allem deshalb umstritten, weil viele der US-Pfadfindergruppen von religiösen Organisationen unterstützt werden. Vertreter konservativer christlicher Verbände reagierten mit scharfer Kritik auf die beschlossene Kehrtwende und drohten mit der Gründung alternativer Jugendorganisationen.

Gegner der BSA-Entscheidung (Foto: AP)
Gegner der BSA-EntscheidungBild: picture alliance/AP

Wohl als Zugeständnis an die Kirchen wird in der BSA-Resolution allerdings das Ziel eines keuschen Lebens betont. Die Pfadfinderbewegung sei ein Angebot für Jugendliche. Sexueller Kontakt in diesem Alter, heterosexuell wie homosexuell, widerspreche den Tugenden der Pfadfinder. In dem in Grapevine getroffenen Beschluss wird auch herausgestellt, dass homosexuelle Erwachsene weiterhin nicht als Betreuer tätig sein dürfen. Eine Änderung dieser Vorschrift sei nicht in Erwägung gezogen worden.

Die 1910 gegründete BSA-Organisation ist mit knapp 2,7 Millionen jungen Mitgliedern und mehr als einer Million erwachsenen Unterstützern der größte Jugendverband der Vereinigten Staaten. In den fast 110.000 örtlichen Gruppen sind mehrheitlich Jungen und männliche Jugendliche im Alter von 7 bis 21 Jahren organisiert. In der Altersgruppe ab 14 Jahren werden auch Mädchen aufgenommen. Sein Ziel sieht der Verband in der Erziehung verantwortungsbewusster Staatsbürger durch Schulungsprogramme und verschiedene Gemeinschaftserlebnisse in der Natur.

Vor 13 Jahren hatte der US-Supreme Court den Pfadfindern noch das Recht gegeben, offen homosexuelle Mitglieder nicht akzeptieren zu müssen. Das sei als private Organisation ihr Recht auf freien Zusammenschluss.

wa/GD (afp, dpa, epd)