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Neuer Tenor-Schwarm aus Italien

23. Januar 2011

Mit 33 Jahren wird Vittorio Grigolo als der neue Pavarotti gefeiert. Jetzt ist er mit dem Soloprogramm "The Italian Tenor", einer Mischung aus lyrischen Arien und Liedern, auf Deutschlandtournee.

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Der italienische Tenor Vittorio Grigolo am 13.09.10 in Berlin (Foto: dapd)
Vittorio GrigoloBild: AP

Vittorio Grigolo ist der gut aussehende Newcomer auf der Opernbühne, der selbst die distinguierten und pelzgewandeten Opern-Besucherinnen ausrasten lässt - wie kürzlich bei seinem Berliner Debüt an der Deutschen Oper. Er hat den "Alfredo" in Verdis Traviata gegeben und das Publikum in Sekundenschnelle in seinen Bann gezogen. Selbst routinierte Kritiker verlieren die Contenance und übertreffen sich in Superlativen, wenn die Rede von Vittorio Grigolo ist.

Eine Stimme wie ein Naturwunder

Das liegt zum Einen an seiner ungewöhnlich weichen, farbenreichen und auf den Punkt gebrachten Tenor-Stimme. Kein übertriebenes Vibrato. Kein Ton wirkt gepresst. Grigolo beherrscht perfekt die leisen Töne, das Mezzovoce. Um seiner Stimme Ausdruck zu verleihen, um sie zum Klingen zu bringen, benötigt er kein bombastisches, angeberisches und pompöses Fortissimo. Seine makellose Atemtechnik lässt die Stimme wie einen warmen Lufthauch fließen.

Singendes Topmodel

Der italienische Tenor Vittorio Grigolo (Foto: Alessandro Dobici)
Der italienische Tenor Vittorio GrigoloBild: Alessandro Dobici

Bei den Proben wirkt der neue Tenor-Superstar unprätentiös. Er lacht und scherzt mit seinen Kollegen, herzt sie. Grigolo ist keine "Operndiva", sondern ein leichter junger Sänger, der frischen Wind auf die Opernbühne bringt. Vielleicht ist er auch deshalb so beliebt. Sicher liegt das aber auch an seinem makellosen Aussehen, seinem fitnessgestählten Körper. Die rehbraunen Augen gucken traurig bis melancholisch, es schimmert immer so ein bisschen Dramatik und Melancholie durch. Ein Aussehen, das fast zu perfekt in das übliche Klischee des Italo-Lovers, des Eros Ramazotti der Opernszene, passt.

Atemberaubender Aufstieg

Opernszene: Vittorio Grigolo als 'Alfredo' in La Traviata (Foto: AP)
Vittorio Grigolo als "Alfredo" in La TraviataBild: AP

Geboren wurde Vittorio Grigolo im toskanischen Arezzo. Er stammt aus einer musikbegeisterten Familie, so steht es zumindest im Booklet seiner ersten Solo CD "The Italian Tenor". Mit sieben Jahren war Vittorio Grigolo in Rom bereits das erste Mal in der Oper, als Zuschauer. Ein scheußliches Erlebnis, wie er sagt, da er nichts verstanden habe. Aber so schlimm kann es nicht gewesen sein, denn bereits sechs Jahre später, als 13-Jähriger, stand er das erste Mal selbst im Rampenlicht, zusammen mit Luciano Pavarotti. Mit 23 folgte sein Debüt an der Mailänder Scala.

Grigolo mag aber auch die leichte Muse. So erschien er mit dem bauchfreien Pinup Girl Nicole Scherzinger von den Pussycat Dolls in einem Videoclip. Und weil er neben dem Singen das Tanzen liebt, ist er in den USA und Australien in diversen Tanzshows aufgetreten. Er will ein junges Publikum ansprechen, das sonst mit Opern nichts am Hut hat.

Autor: Christoph Richter
Redaktion: Gudrun Stegen