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Brüsseler Nahverkehr lahmgelegt

8. April 2012

Nach einem tödlichen Angriff auf einen Kontrolleur in Brüssel steht der öffentliche Nahverkehr in der belgischen Hauptstadt still. Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe STIB wollen Busse und Bahnen über Ostern anhalten.

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Brüssel Nahverkehr MIVB STIB (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Kollegen des 56-jährigen Kontrolleurs traten am Samstag in den Ausstand, nachdem der Familienvater am Morgen zu Tode geprügelt worden war. Das Opfer, seit 29 Jahren bei der Verkehrsgesellschaft STIB, hatte einen Unfall zwischen einem Bus und einem Auto aufnehmen wollen. An der Unfallstelle wurde er angegriffen und so schwer verletzt, dass er später im Krankenhaus starb. Die Polizei nahm am Nachmittag den mutmaßlichen Täter fest.

Ausstand bis Dienstagnachmittag geplant

Die STIB-Fahrer legten daraufhin die Arbeit nieder und forderten ein Treffen mit Innenministerin Joëlle Milquet. "Die Betriebsleitung erkennt, dass eine Wiederaufnahme der Nutzung des Netzes nicht möglich ist vor dem vorgesehenen Treffen", sagte eine STIB-Sprecherin der Nachrichtenagentur Belga.

Bis Dienstagnachmittag sollen in Brüssel Bus, Bahn, und Metro ruhen (Foto: EPA)
Bis Dienstagnachmittag sollen in Brüssel Bus und Bahn ruhenBild: picture-alliance/dpa

Das Treffen ist für Dienstagnachmittag geplant, aber die Verkehrsgesellschaft hofft, dass das Gespräch mit Milquet bereits am Montag stattfindet. Mehr als hundert STIB-Mitarbeiter kamen zu einem Trauermarsch in der Brüsseler Innenstadt zusammen. Gewerkschafter und Betriebsleitung trafen sich am Samstag zu einer Krisensitzung.

Hunderte von Übergriffen im öffentlichen Nahverkehr

Belgische Politiker verurteilten die Gewalttat. "Mit Entsetzen" reagierte Premierminister Elio Di Rupo. "Dieses tragische Ereignis drängt uns, über die Frage des Mangels an Respekt nachzudenken, unter der jene leiden (...), die sich in den Dienst unserer Gesellschaft stellen", hieß es in einer Mitteilung. Zugleich sprach er sich für einen schnellen Prozess und eine harte Bestrafung der Verantwortlichen aus.

Der belgische Ministerpräsident Elio Di Rupo (Foto: AP)
Der belgische Ministerpräsident Elio Di RupoBild: AP

Innenministerin Milquet verurteilte die Tat als "einen kriminellen Akt extremer Gewalt". Sie werde bei einer Kabinettssitzung am Dienstag Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Nahverkehr vorschlagen, sagte sie. Im Jahr 2010 wurden im öffentlichen Nahverkehr in Brüssel 773 Passagiere und 193 Mitarbeiter angegriffen. Nach STIB-Angaben war dies aber das erste Mal, dass ein Mitarbeiter dabei ums Leben kam.

GD/uh (dpa, dapd, afp, rtr)