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"Einfache Regeln ignoriert"

31. Oktober 2015

Rumäniens Staatspräsident Iohannis hat nach dem Inferno in einem Bukarester Nachtclub den Lokal-Betreiber beschuldigt. Bei dem Feuer während eines Konzerts waren 27 Menschen ums Leben gekommen, fast 150 wurden verletzt.

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Rumänien Iohannis Gedenken Opfer Brand
Bild: picture-alliance/dpa/R. Ghement

"Die Tragödie ist geschehen, weil einfache Regeln ignoriert wurden", sagte Staatspräsident Klaus Iohannis nach einem Besuch am Unglücksort. Das Lokal sei für ein solches Konzert "total ungeeignet", zudem sei es in "unvorstellbarer" Weise überfüllt gewesen.

In dem in einem Untergeschoss gelegenen Club "Colectiv" im Zentrum Bukarests trat am Freitagabend die Heavy-Metal-Band "Goodbye to Gravitiy" auf. Überlebende berichteten, dass für die Bühnenshow am Vorabend von Halloween Feuerwerkskörper zum Einsatz gekommen seien. Sie sollen eine Säule und einen Deckenabschnitt in Brand gesetzt haben. In Sekundenschnelle füllte sich demnach der Club mit Rauch, was zu Panik führte. Den Augenzeugen zufolge sollen sich zum Unglückszeitpunkt bis zu 400 Jugendliche in der Disco aufgehalten haben. Nach örtlichen Medienberichten gab es nur einen Ausgang.

Rettungseinsatz nach der Explosion in Bukarester Nachtclub (Foto: Reuters)
Großeinsatz für die RettungskräfteBild: Reuters

Unklare Brandschutzverordnung

Ungenaue Vorschriften zum Feuerschutz dürften mit ein Grund für das Unglück gewesen sein. Prinzipiell kann nur das Katastrophenschutzamt Genehmigungen für Feuerwerksshows geben. Eine solche Erlaubnis hatte der Club den Angaben zufolge nicht. Andererseits könne eine solche Show auch ohne die Genehmigung des Amtes stattfinden, wenn der Geschäftsführer unterschreibt, dass er dafür die Verantwortung übernehme, sagte Bezirksbürgermeister Cristian Popescu Piedone. "Colectiv" habe diese Erklärung unterschrieben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung und schließt eine Mordanklage nicht aus.

Die Regierung hat für das Land eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Hunderte Rumänen folgten einem über Facebook verbreiteten Aufruf zur Blutspende. Sie bildeten lange Schlangen vor verschiedenen Krankenhäusern und Blutspende-Zentren in Bukarest. Eine Facebook-Gruppe rief Partygänger dazu auf, zum Zeichen der Solidarität und Trauer in der Nacht zum Sonntag nicht in die Clubs zu gehen. "Wir alle sind empört, erschrocken und schockiert – wir fragen uns: Wie war das möglich?"

fab/stu (dpa, afp)