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Brasilianer demonstrieren gegen Rousseff

16. November 2014

Es wird bestimmt nicht ruhiger um die gerade wiedergewählte Präsidentin: Neue Enthüllungen in einer Korruptionsaffäre erhitzen die brasilianischen Gemüter. Dieses Mal fiel der Protest aber schwächer als erwartet aus.

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Proteste gegen die Regierung von Dilma Rousseff in Sao Paulo (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Ovalle

Rund drei Wochen nach dem knappen Wahlsieg von Präsidentin Dilma Rousseff haben tausende Menschen in São Paulo gegen die Regierung demonstriert. Auf Plakaten warfen sie der regierenden linken Arbeiterpartei Korruption und Vetternwirtschaft vor. Angesichts von Schmiergeldzahlungen beim staatlich kontrollierten Petrobras-Konzern forderten die Demonstranten zudem ein Amtsenthebungsverfahren gegen die Staatschefin. Dies wird derzeit aber selbst von der Oppositionspartei PSDB abgelehnt.

An der Kundgebung nahmen deutlich weniger Demonstranten als erwartet teil. Ursprünglich hatten sich in den sozialen Netzwerken knapp 150.000 Teilnehmer angemeldet. Die Polizei zählte nun etwa 10.000, die Organisatoren dagegen bis zu 50.000. Es war bereits die zweite Demonstration in São Paulo nach Rousseffs Wahlsieg am 26. Oktober.

Systematische Korruption

Der staatlich kontrollierte Öl-Konzern Petrobras ist das größte Unternehmen des Landes und die Korruptionsaffäre um den Multi erschüttert seit Monaten das Land. Mehrere Topfirmen sollen sich in Brasilien durch systematische Absprachen und hohe Schmiergeldzahlungen Aufträge des Öl-Multis gesichert haben. Die Polizei hatte am Freitag bei einer Großoperation rund 20 Manager festgenommen, die zum Teil Toppositionen in großen Baukonzernen bekleiden. Die Behörden erließen Dutzende Haft- und Fahndungsbefehle.

Der Direktor der Firma Toyo Setal, Augusto Ribeiro de Mendonça Neto, berichtete den Ermittlern von einem "Club" großer Bauunternehmen, die Aufträge unter sich aufgeteilt hätten. So habe er einem Ex- Petrobras-Manager von 2008 bis 2011 Schmiergeld bis zu 60 Millionen Reais (18,5 Millionen Euro) gezahlt. Mit seiner Aussage will sich der Direktor eine mildere Strafe erkaufen.

Bei der als "Petrolão" bekannten Affäre sollen sich die illegalen Geldströme auf insgesamt zehn Milliarden Reais (rd. 3,1 Mrd. Euro) summieren. Einer der Hauptverdächtigen ist der Ex-Petrobras-Manager Paulo Roberto Costa, der bereits im März festgenommen worden war. Er hatte auch Rousseff und ihren Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva belastet. Beide hätten über das System Bescheid gewusst.

rb/qu (afp, ap, dpa, rtr)