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Politik

Brasilien: Haddad tritt für Lula an

11. September 2018

Lula wirft das Handtuch: Bei der Präsidentenwahl in Brasilien wird der Politikwissenschaftler Fernando Haddad den verurteilten Ex-Präsidenten ersetzen. Mit dessen Popularität wird Haddad wohl nicht mithalten können.

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Fernando Haddad
Neuer Hoffnungsträger der Linken: Der in São Paulo geborene Hochschullehrer Fernando Haddad (Archivbild)Bild: Getty Images/O.Torres

Brasiliens linksgerichtete Arbeiterpartei PT will an diesem Dienstag (Ortszeit) offiziell bekanntgeben, dass der Politikwissenschaftler und ehemalige Bürgermeister von São Paulo, Fernando Haddad, bei der Präsidentschaftswahl am 7. Oktober anstelle des Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva kandidieren wird. Dieser ist wegen Geldwäsche und Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die Bekanntgabe soll in Curitiba direkt vor der Zentrale der Bundespolizei stattfinden, in der Lula inhaftiert ist. Bislang trat Haddad als Vize von Lula an, der die Umfragen mit großem Vorsprung angeführt hat.

Der 55-jährige Haddad will das Vermächtnis seines politischen Ziehvaters fortführen, ihm fehlt aber dessen Volksnähe. Zudem ist Haddad, der vier Jahre Bürgermeister von São Paulo und sieben Jahre Bildungsminister war, landesweit nicht überall bekannt. Er reiste deshalb zum Wahlkampf in die Hochburgen der Arbeiterpartei in den armen Nordosten des Landes, wo Lula die absolute Mehrheit in den Umfragen hielt. Die PT hofft, dass Haddad sich mindestens die Hälfte aller Stimmen von Lula sichern kann. Dann wäre er in der Stichwahl und hätte eine Chance.

Brasilien Sao Paolo Fernando Haddad und Ex-Präsident Lula
Ex-Präsident Lula und sein ehemaliger Vizekandidat Haddad 2016 in São PauloBild: Agencia Brasil/R. Rosa

Bolsonaro nach Messerattacke in Umfragen vorne

Allerdings ist im brasilianischen Wahlkampf noch alles offen: Der rechtsextreme Kandidat Jair Bolsonaro, der inzwischen mit 24 Prozent in den Umfragen auf Platz eins liegt, hatte in der vergangenen Woche eine Messerattacke überlebt. Vor allem die Umweltaktivistin Marina Silva könnte von Lulas Aus und seinen Wählerstimmen profitieren.

Die Sperre Lulas für die Präsidentschaftswahl hatte das Oberste Wahlgericht TSE in einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung verfügt. Der Linkspolitiker, der alle Vorwürfe bestreitet, und seine Anwälte wehrten sich dagegen und erklärten, dass seine Kandidatur rechtens sei, weil noch Einsprüche gegen die Haftstrafe anhängig sind. Auch das UN-Menschenrechtskomitee hält eine Disqualifikation aus den gleichen Gründen für unzulässig.

hk/rb (epd, rtr)