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BRIC macht auch Kunst BRIC macht auch Kunst

14. April 2010

Die BRIC-Staaten stehen nicht nur für Wirtschaftskraft, sondern auch für erfolgreiche Kunst: In der Londoner Saatchi Gallery bieten Künstler aus den BRIC-Ländern erstmals bei einer gemeinsamen Auktion ihre Werke an.

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Os Gêmeos Mauria, Esmeraldo, Pomela, Nasciacimento, Valdelios, Amildala (Quelle: de Pury)
Große BRIC-Kunst: ein Werk der Graffitikünstler Os GêmeosBild: OS GÊMEOS

Das Auktionshaus Phillips de Pury hat nicht irgendeine Galerie für seine nächste Versteigerung gebucht, sondern die Londoner Saatchi Galerie, eine der angesehensten der Welt. Schon das zeigt, welche Bedeutung die 438 Werke zeitgenössischer Künstler aus Brasilien, Russland, Indien und China haben, die interessierte Kunstfreunde am 23. April ersteigern können. Ganze 15 Millionen Pfund sollen dabei zusammenkommen.

"BRIC-Kunst" – vibrierend und faszinierend

Denn auch die Kunstszene boomt in den aufstrebenden Wirtschaftswunderländern, den BRIC-Staaten. Kuratoren sprechen bereits von einer neuen Strömung, der "BRIC-Kunst". Dem wollte Simon de Pury, der Vorsitzende des Auktionshauses, auch Rechnung tragen. "Wir hatten den Eindruck, dass es in Brasilien, Russland, Indien und China vibrierende Kunstszenen und faszinierende kulturelle Eroberungen gibt, die sich sehr voneinander unterscheiden. Und dass es deswegen wirklich interessant wäre, die Kunst- und Kulturszene dieser Länder in den Blickpunkt zu rücken."

'Sonnenaufgang' von Erik Bulatov (Quelle: Schirn)
Traumfabrik Kommunismus: 'Sonnenaufgang' von Erik Bulatov

Werke und Künstler weisen untereinander zwar mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten auf, aber für Simon de Pury gibt es etwas, das Kunst und Kultur aus den so unterschiedlichen BRIC-Staaten miteinander verbindet: "All dem wohnt etwas sehr Positives inne, eine Fröhlichkeit, viele Farben, etwas sehr Dynamisches und Inspirierendes. Das sind wohl die gemeinsamen Merkmale der Länder."

Unter den wichtigsten Kunstwerken bei der Londoner Auktion sind "Entrance – No entrance" von dem russischen Künstler Erik Bulatov (geschätzt auf 450.000 Pfund), "Idol thief" von dem Inder Subodh Gupta (380.000 Pfund), "Bicho" von der Brasilianerin Lygia Clark (220.000 Pfund) und "Amnesia and memory" von dem Chinesen Zhang Xiaogang (320.000 Pfund). Neben der Arbeit von Lygia Clark kommt aus Brasilien noch das auf 35.000 Pfund geschätzte Bild "Mauria, Esmeraldo, Pomela, Nacimento, Valdelios e Amildala" der Graffitikünstler Os Gêmeos, mit dem die Auktion in der Saatchi Gallery eröffnet wird.

Kunst als Produkt einer reichen Wirtschaft

Dass der Kunstmarkt in den BRIC-Staaten derzeit so boomt, hat natürlich mit dem enormen Wirtschaftswachstum zu tun, sagt Fernanda Feitosa. Sie ist die Direktorin der Internationalen Kunstmesse São Paulo, die vier Tage nach der Auktion in London beginnt. "Die Kunst als Markt ist in Wirklichkeit das Produkt einer reichen Wirtschaft. In dem Maße, in dem sich diese Länder wirtschaftlich entwickeln, wächst auch der Kunstmarkt. Die Künstler gewinnen an Ansehen – sowohl national als auch international."

In der Tat werden bei der Auktion von Phillips de Pury auch wichtige Kunstsammler aus Brasilien, Russland, Indien und China zugegen sein. Aber nicht nur: "Wir erwarten Sammler von überall her, denn der Kunstmarkt ist global geworden. Die größten Sammler kaufen auf der ganzen Welt, sie wollen das Beste aus jedem Erdteil. Wir erwarten also Sammler aus den USA, aus Lateinamerika, Europa und Asien, die an der BRIC-Kunst interessiert und von ihr fasziniert sind." Die Auktion wird von einer Reihe von Veranstaltungen begleitet, um auch die Kultur der betreffenden Länder ein bisschen besser bekannt zu machen.

Autorin: Francis França
Redaktion: Manfred Götzke