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Briten für strengeres Elfenbein-Handelsverbot

3. April 2018

In Afrika werden jeden Tag 55 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne umgebracht. Großbritannien will sich nun als Vorreiter beim Schutz der Dickhäuter etablieren und kündigt Europas strengstes Handelsverbot für Elfenbein an.

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Kenia Elfenbeinhandel
Ein Wildhüter aus Kenia schichtet Elefantenstoßzähne zu einem Scheiterhaufen aufBild: Reuters/T. Mukoya

In Afrika werden jeden Tag 55 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne umgebracht. Großbritannien will sich nun als Vorreiter beim Schutz der Dickhäuter etablieren und kündigt Europas strengstes Handelsverbot für Elfenbein an.

Die britische Regierung will das Verbot des Handels mit Elfenbein drastisch ausweiten. Künftig solle es nur noch wenige Ausnahmen geben, erklärte sie in London. Zur Begründung verwies sie auf den Schutz der weiter schrumpfenden Elefantenpopulationen weltweit. Das Gesetz muss noch vom Parlament verabschiedet werden. "Elfenbein sollte nie als eine Investition oder als Statussymbol betrachtet werden", sagte Umweltminister Michael Gove. Großbritannien werde mit dem "weltweit strengsten Verbot für Elfenbeinverkauf" seine Vorreiterrolle festigen.

China schließt Elfenbein-Geschäfte

Schon jetzt ist der Handel mit unbearbeitetem Elfenbein in Großbritannien illegal. Das geplante Verbot wird anders als bisher auch für Elfenbein aus Altbeständen gelten, wenige Sonderfälle ausgenommen. Das gilt etwa für Musikinstrumente, die vor 1975 angefertigt wurden und weniger als 20 Prozent Elfenbein enthalten. Auch zugelassene Museen dürfen weiterhin untereinander mit Elfenbeingütern handeln. Das neue Gesetz soll auch den Handel mit Gegenständen verbieten, die Elfenbein enthalten. Wer diese dennoch verkauft, muss künftig mit einer Strafzahlung in unbegrenzter Höhe rechnen oder mit bis zu fünf Jahren Gefängnis. Die Regierung traf die Entscheidung nach einer Befragung von 70.000 Bürgern, die sich zu 88 Prozent für ein weitreichenderes Verbot von Elfenbeinhandel aussprachen.

20.000 getötete Elefanten

Nach Angaben der Regierung liegt der Wert des weltweit illegal gehandelten Elfenbeins bei bis zu 17 Milliarden Pfund (19,5 Milliarden Euro). Jährlich werden 20.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet, die Population sank in den letzten zehn Jahren um fast ein Drittel.

Nichtregierungsorganisationen begrüßten die Entscheidung der Regierung. Tanya Steele, Geschäftsführerin des World Wildlife Fund (WWF) erklärte, die Organisation hoffe, dass Großbritannien auch jene Länder, die die größten Händler mit Elfenbein seien, zu einem Verbot bewegen werde.

Kritik an legalem Handel

Die Europäische Union ist der größte Exporteur legalen Elfenbeins - als legal gilt es dann, wenn es vor 1989 erworben wurde oder von natürlich verstorbenen Elefanten stammt. Artenschützer kritisieren, dass jeder legale Handel Schlupflöcher eröffnet, über die Wilderer Elfenbein verkaufen können. Die Stoßzähne der getöteten Elefanten würden zu Schnitzereien und Schmuckstücken weiterverarbeitet, erklärte Steele. Mit dem Verbot stehe London an der Spitze im Kampf gegen den blutigen Elfenbeinhandel. "Es ist nun wichtig, dass die Bundesregierung und die EU dem britischen Beispiel folgen und ebenfalls die Märkte für Elfenbein konsequent schließen", sagte Robert Kless, Leiter der Tierschutzorganisation IFAW in Deutschland.

Erst Mitte März hatten die Präsidenten von mehr als 30 afrikanischen Ländern von der EU ein Verbot allen Handels mit Elfenbein gefordert. China und Hongkong hatten unter internationalem Druck den Handel mit Elfenbein unlängst verboten.

kle/sam (afp, dpa)