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Cameron in Erklärungsnot

6. April 2016

Die britische Öffentlichkeit verlangt Antworten. Denn Camerons verstorbener Vater Ian ist einer der vielen Tausend Personen, die in den Panama-Enthüllungen als Besitzer einer Offshore-Firma in Übersee genannt werden.

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Großbritannien David Cameron , Profilbild von Cameron (Foto: Getty)
Bild: Getty Images/AFP/J. Tallis

Bohrenden Fragen zum Vermögen und den Geschäften der Familie trat das Büro des britischen Regierungschefs in London zuletzt mit folgender Erklärung entgegen: "Damit das klar ist - der britische Premierminister David Cameron, seine Frau und ihre Kinder profitieren nicht von irgendwelchen Briefkastenfirmen." Der Name von Camerons 2010 gestorbenem Vater Ian war in den "Panama Papers" aufgetaucht. Er erscheint dort als Vorstand des Investmentfonds Blairmore Holding mit Sitz auf den Bahamas. Britische Medien berichteten, dank einer komplizierten Konstruktion habe der Investmentfonds über Jahrzehnte die Zahlung von Steuern vermieden.

Privatsache?

Auf Nachfragen, ob sich dort noch immer Familienvermögen befinde, hatte Camerons Büro zunächst nur mitgeteilt, es handle sich um eine "private Angelegenheit". 2012, als die ersten Berichte über das Vermögen seines Vaters erschienen waren, hatte Cameron die gleiche Antwort gegeben. Ein Regierungssprecher versicherte nun aber, der Premier habe "keinen Anteil an einem Offshore-Fonds".

Nach Informationen der Zeitung "The Guardian" beschäftigte Blairmore Holding rund 50 Mitarbeiter auf den Bahamas, um Firmenpapiere zu unterzeichnen und so die britischen Steuern zu umgehen. "In 30 Jahren hat Blairmore niemals einen Penny Steuern auf seine Profite in Großbritannien gezahlt", berichtet die Zeitung. Allerdings war das Geschäftsmodell nicht illegal, und es gibt keine Hinweise, dass die Camerons in Großbritannien keine Steuern auf zurückgeführte Vermögenswerte zahlten.

Cameron, der Kämpfer für Transparenz

Unbequem sind die Panama-Enthüllungen für Cameron aber trotzdem. Denn der Konservative gibt sich gern als Kämpfer für Transparenz. Im Mai soll er einen Anti-Korruptions-Gipfel in London leiten. Die Opposition forderte ihn jetzt auf, stärker gegen Steuerhinterziehung in britischen Territorien wie den Virgin Islands, Cayman Islands oder den Kanal-Inseln vorzugehen. Oppositionsführer Jeremy Corbyn verlangte, nicht länger "um den heißen Brei" herumzureden: "Es kann nicht zwei Regeln geben, eine für die reiche Elite und eine andere für den Rest von uns", sagte der Labour-Chef. "Die Reichen müssen zahlen."

uh/SC (dpa,rtr,afp)