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British Council zieht Konsequenzen

17. Januar 2008

Der British Council zieht Konsequenzen: Nach massivem Druck der Behörden schließt das Kulturinstitut nun zwei Büros in Russland. Außenminister David Miliband griff Moskau erneut scharf an.

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Der British Council in St. Petersburg stellt die Arbeit ein, Quelle: AP
Geschlossen: Der British Council in St. Petersburg stellt die Arbeit einBild: AP

Das britische Kulturinstitut British Council stellt seine Arbeit in den zwei russischen Niederlassungen in St. Petersburg und Jekaterinburg bis auf weiteres ein. Russlands "Einschüchterungs-Kampagne" mache die Arbeit "unmöglich", sagte der Chef der Institution, Martin Davidson, am Donnerstag (17.1.2008) in London. An oberster Stelle stehe die Sicherheit der Mitarbeiter; beide Niederlassungen blieben geschlossen.

Der britische Außenminister David Miliband kritisierte Moskau erneut in scharfer Form. Dass russische Verhalten sei verwerflich und einem bedeutenden Land nicht würdig, sagte Miliband am Donnerstag im britischen Unterhaus. Solche Aktionen habe man während des Kalten Krieges beobachten können, fügte er hinzu. Großbritannien sei davon ausgegangen, dass solche Possen der Vergangenheit angehörten. Das Verhalten des Kremls schade Russlands Ansehen und Bedeutung in der Welt.

Konflikt am Vortag eskaliert

Am Vortag war der seit Wochen schwelende Konflikt um das Kulturinstitut eskaliert: Die Niederlassung in St. Petersburg wurde vorübergehend geschlossen, weil die russischen Mitarbeiter vom Inlandsgeheimdienst FSB in dessen Hauptquartier befragt wurden. Später bekamen die Council-Angestellten in ihren Wohnungen Besuch von Mitarbeitern des russischen Innenministeriums.

Die Polizei hielt außerdem den Leiter des St. Petersburger Instituts, Stephen Kinnock, kurzzeitig fest. Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge fuhr dessen Sohn zudem betrunken Auto. Die britische Botschaft wies dies aber zurück.

Schließung der Büros am 1. Januar angeordnet

Russlands Außenminister Sergej Lawrow, Quelle: AP
Ehrliches Eingeständnis: Russlands Außenminister Sergej LawrowBild: AP

Das russische Außenministerium hatte Ende vergangenen Jahres die Schließung der Regionalbüros des British Council vom 1. Januar an angeordnet. Nur die Hauptstelle in Moskau durfte bestehen bleiben. Als offizielle Gründe nannte Moskau Verstöße gegen Steuervorschriften und Aktivitäten, die außerhalb des Aufgabenbereichs des Instituts lagen.

Außenminister Sergej Lawrow räumte jedoch bereits im Dezember ein, dass die Entscheidung mit der Ausweisung von vier russischen Diplomaten aus Großbritannien im Juni 2007 zusammenhing. Diese war im Zuge der Ermittlungen zum Giftmord an dem Ex-Geheimagenten Alexander Litvinenko verfügt worden. (tos)