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Politik

Bund drosselt Ausbau von Windparks

11. Oktober 2016

Deutschland nimmt bei der Energiewende das Tempo heraus: Windparks sollen langsamer wachsen als zunächst geplant, und auf die Ökostromanbieter kommt ein Wettkampf zu.

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Schleswig-Holstein Husum Windenergie im Norden
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

In Norddeutschland sollen künftig deutlich weniger neue Windkraft-Anlagen gebaut werden als bisher. Das geht aus einem Entwurf für eine Verordnung der Bundesnetzagentur hervor, über den Medien berichten. Demnach soll in den norddeutschen Küstenregionen der Ausbau der Windparks um fast die Hälfte reduziert werden: Von den jährlich 2500 Megawatt Windkraft-Leistung, die von 2017 an jährlich neu gebaut werden sollen, dürfen nur maximal 902 Megawatt in "Netzausbaugebieten" im Norden entstehen. Je nach Größe einzelner Anlagen entspreche das zwischen 120 und 200 Windrädern, heißt es.

Sauber erzeugter Strom kann nicht genutzt werden

Grund für den gebremsten Ausbau sind die Engpässe im Stromnetz. Denn der Bau großer Nord-Süd-Stromleitungen kommt nur schleppend voran. Deshalb lässt sich der durch Windenergie erzeugte Strom aus dem Norden oftmals nicht nutzen. Die Folge ist, dass vor allem Windanlagen an Land, also die so genannten Onshore-Anlagen, abgeschaltet werden, weil der Strom nicht vor Ort verbraucht und nicht zu den großen Verbrauchszentren im Süden abtransportiert werden kann.

In dem Entwurf heißt es dazu: "Das führt zu volkswirtschaftlich zu vermeidenden Mehrkosten." Laut dem Entwurf wird ganz Mecklenburg-Vorpommern zu einem solchen Wind-Ausnahmegebiet. Ebenso Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Bremerhaven sowie der nördliche Teil Niedersachsens.

Neue Regeln für Förderung von Ökostrom

Zudem wird ab 2017 die Förderung von Ökostrom in Deutschland komplett umgestellt. Nach der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erhalten Betreiber größerer Windparks oder Solaranlagen sowie von Biogas-Anlagen künftig für ihren eingespeisten Strom keine feste, gesetzlich festgelegte Vergütung mehr. Stattdessen werden neue Projekte ausgeschrieben. Wer am wenigsten Subventionen pro Kilowattstunde Strom verlangt, erhält dann den Zuschlag.

Deutschland hat sich vorgenommen, den Ökostromanteil bis zum Jahr 2025 von derzeit 33 Prozent auf 40 bis 45 Prozent zu erhöhen. Das Hauptproblem dabei sind fehlende Stromleitungen.

uh/rb (dpa, rtr)