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Gerechtere Verteilung der TV-Gelder

Tobias Oelmaier
7. Dezember 2020

Die Spitze der Deutschen Fußballliga hat entschieden: Die Fernsehgelder werden in Zukunft gleichmäßiger verteilt. Damit sollen auch die Folgen der Corona-Pandemie für die Bundesligen abgemildert werden.

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Coronavirus stoppt alle Sportveranstaltungen
Bild: imago images/S. Simon

"Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen", heißt es im Volksmund - neuhochdeutsch würde man wohl sagen: "The winner takes it all". Will heißen: Wer schon viel hat, der bekommt immer mehr, die Armen dagegen werden immer ärmer. Völlig richtig so, sagen die "Großen 15" des deutschen Fußballs - 14 Bundesligaklubs plus der Hamburger SV, zur Verteilung der TV-Gelder.

Total ungerecht, entgegnen die "Kleinen 14", quasi der Rest der Erst- und Zweitligisten. Sie hätten gerne mehr ab vom 1,3 Milliarden-Kuchen, der da jährlich zu verteilen ist unter den Profivereinen. Ihr Argument: Nur so könne die Spannung in den Ligen erhalten bleiben, nur so könne der wirtschaftliche Fortbestand gewährleistet werden.

Mehr "Gleichverteilung"

Das neunköpfige Präsidium der Deutschen Fußballliga (DFL) entschied sich nun für einen Verteilungsschlüssel, der tatsächlich für etwas mehr Ausgewogenheit sorgen könnte. Beginnend mit der Saison 2021/22 und endend mit der Spielzeit 2024/25 soll ein neues Vier-Säulen-Modell zur Anwendung kommen, mit den Faktoren "Gleichverteilung", "Leistung", "Nachwuchs" und "Interesse".

Fußball Deutschland DLF-Chef Christian Seifert  Video-PK
DFL-Chef Christian SeifertBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Vorerst allerdings gelte es, die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern. "Die letzte Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen. Jetzt kommt der Sturm", warnte Liga-Chef Christian Seifert nach einer virtuellen Mitgliederversammlung der 36 Vereine an diesem Montag. Wegen der drohenden Umsatzeinbuße von zwei Milliarden Euro für den deutschen Profifußball soll in den kommenden beiden Jahren mehr Gewicht auf der "Gleichverteilung" der TV-Einnahmen liegen. Drohende Insolvenzen kleinerer Vereine sollen dadurch abgemildert werden.

Sichere Einnahmen für alle

53 Prozent der rund 1,1 Milliarden Euro Einnahmen aus den nationalen TV-Rechten werden demnach nach dem Gießkannenprinzip gleich ausgeschüttet. Dadurch können alle Bundesligisten sicher mit 24,7 Millionen Euro aus diesen Töpfen rechnen, die Zweitligisten mit 6,9 Millionen pro Jahr.

Nach der Überwindung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen sollen dann laut Seifert der Leistungsgedanke, die Nachwuchsförderung und das Interesse an den einzelnen Vereinen stärker berücksichtigt werden. Der Anteil der "Gleichverteilung" sinkt dann im dritten Jahr auf 50 und im vierten auf 42 Prozent, um in der Saison 2024/25 wieder auf 43 Prozent zu steigen.

"Spreizung wird abnehmen"

Momentan erhält der FC Bayern als Krösus der Bundesliga-Vereine gut 100 Millionen Euro aus den TV-Einnahmen, Arminia Bielefeld, das Schlusslicht, dagegen nur rund ein Drittel davon. Aus den 180 Millionen für die internationalen Sendelizenzen sind es sogar 31 Millionen für die Bayern und nur 2,4 Millionen für die Arminia. Seifert ist sich sicher, dass "durch das neue Modell die Spreizung garantiert abnehmen" werde, "im nationalen und internationalen Bereich".

Weiterhin kommt der Nachwuchsförderung wie auch dem Interesse am Verein eher marginale Bedeutung zu. Der Nachwuchs schlägt in den ersten beiden Jahren mit drei, dann mit vier Prozent zu Buche, der Anteil, der das Interesse der Fans am Verein würdigt, steigt von zwei auf drei Prozent. Weiterhin ist die "Leistung" der größte beeinflussbare Faktor. Er soll von zunächst 42 auf dann 43 Prozent ansteigen. Daran, dass die Topklubs auch am meisten profitieren, wird sich also nichts ändern. Doch die Vereine rücken bei den Einnahmen aus der Vermarktung der Fernsehbilder näher zusammen.