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Gauck besucht syrische Flüchtlinge

21. November 2013

Mehr syrische Flüchtlinge nach Deutschland: Darin sind sich Bundespräsident Joachim Gauck, Menschenrechtler und Betroffene im Lager Friedland einig. Ob die Zahlen wirklich erhöht werden, bleibt allerdings weiter offen.

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Bundespräsident Joachim Gauck besucht Lager Friedland (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bundespräsident Joachim Gauck will, dass Deutschland sich stärker für syrische Flüchtlinge engagiert. Während eines Besuches im Lager Friedland, einem Flüchtlingslager nahe der niedersächsischen Stadt Göttingen, versprach er den anwesenden Bürgerkriegsflüchtlingen, sich stärker für deren Belange einzusetzen. „Ich möchte, dass Sie den Eindruck haben, dass Sie in ein Land kommen, das offene Arme hat für Menschen aus der Not“, sagte Gauck und versprach, die Bitte nach der Aufnahme vieler ihrer Landsleute an die politisch Verantwortlichen weiterzutragen.

Begrüßt wurde der Bundespräsident vom niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius, der derzeit der Konferenz der Innenminister der Bundesländer vorsteht. Dieser hatte sich im Vorfeld dafür ausgesprochen, mehr als die bisher 5000 angekündigten Flüchtlinge aufzunehmen. Angesichts der Notlage der Menschen müsse jedes EU-Land mehr tun.

50.000 Flüchtlinge

Die Menschenrechtsorganisation “Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) appellierte an den Bundespräsidenten, sich für die Aufnahme von 50.000 Flüchtlingen einzusetzen. „Wenn sogar die kleineren Nachbarländer Syriens wie Jordanien oder der Libanon Hunderttausenden Flüchtlingen die Hand reichen, müssen auch Deutschland und Europa in der Lage sein, mehr Notleidenden Zuflucht zu gewähren“, sagte Kamal Sido von der GbfV. Der Bundespräsident müsse auf Russland und den Iran einwirken, alle Waffenlieferungen an das syrische Regime einzustellen.

"Ich frage mich, ob die Zahl, die wir bisher angeboten haben, die richtige ist", sagte Gauck ohne direkt auf die von den Menschenrechtlern geforderte Zahl von 50.000 Flüchtlingen einzugehen.

Bundespräsident Gauck (hinten rechts) nimmt bei seinem Besuch im Lager Friedland an einem "Wegweiserkurs" teil (Foto: Reuters)
Bundespräsident Gauck (hinten rechts) nimmt bei seinem Besuch im Lager Friedland an einem "Wegweiserkurs" teilBild: Reuters

Eine syrische Frau, die Anfang der Woche im Lager Friedland eingetroffen war, berichtete, sie habe im Bürgerkrieg neun Familienangehörige verloren. Sie bat Bundespräsident Joachim Gauck darum, Deutschland möge sich dafür einsetzen, dass in der Region bald wieder Frieden einkehre.

Friedland ist die erste Station in Deutschland für die insgesamt 5000 syrischen Kriegsflüchtlinge, deren Aufnahme die Bundesregierung im März zugesagt hatte. Bislang sind vier Flugzeuge mit etwa 520 Syrern in der Bundesrepublik gelandet. Sie brauchen keine Asylanträge zu stellen und dürfen zunächst zwei Jahre bleiben. Die Flüchtlinge verbringen jeweils 14 Tage im Lager Friedland, bevor sie auf die einzelnen Bundesländer verteilt werden. Während dieser Zeit absolvieren sie „Wegweiserkurse“, die sie über Deutschland informieren und auf das Leben hierzulande vorbereiten.

Neben den offiziell von der Bundesregierung eingeflogenen Flüchtlingen sind in den vergangenen Monaten mehr als 1500 weitere Syrer auf eigene Faust nach Friedland gekommen.

ch/kle (dpa, epd, kna)