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Bush folgsam

10. April 2008

Der Präsident hört auf seinen General: Bush will den Abzug der US-Soldaten aus dem Irak erst mal aufschieben, wie von Irak-Kommandant Petraeus empfohlen. Im Sommer soll über die weitere Irak-Strategie entschieden werden.

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US-Soldaten ziehen Verletzten (dpa - Bildfunk)
US-Soldaten transportierten einen Verletzten in der Nähe von Bagdad abBild: AP

US-Präsident George W. Bush möchte den Empfehlungen seiner Generäle folgen und den Abzug der amerikanischen Soldaten aus dem Irak vorübergehend stoppen. Die Armee wolle abwarten und zunächst die Sicherheitsklage klären, sagte Bush kurz vor seiner Rede zur künftigen Irak-Strategie am Donnerstag (10.4.2008).

Zerstörte Gebäude in Basra (AP Photo/Nabil al-Jurani)
Zerstörte Gebäude im IrakBild: AP

Der Oberbefehlshaber im Irak, General David Petraeus, will bis zum Sommer wie angekündigt 20.000 Soldaten abziehen, dann aber eine 45-tägige Pause einlegen. Danach solle geprüft werden, ob die Armee auf weitere Soldaten verzichten könne. Damit könnten die USA auch noch zum Zeitpunkt des Ausscheidens Bushs aus dem Amt im Januar rund 140.000 Soldaten in dem ölreichen Golfstaat stationiert haben.

"Kein Licht am Ende des Tunnels"

Die Demokraten hatten sich für einen zügigeren Abzug eingesetzt. Oppositionsführerin Nancy Pelosi kritisierte Bushs Irak-Politik. Die USA gingen in das sechste Jahr eines Kriegs, der über 4000 amerikanische Menschenleben und fast 1000 Milliarden Dollar gekostet habe, erklärte Pelosi in einer Stellungnahme. Petraeus habe am Dienstag eingeräumt, dass im Irak immer noch "kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen" sei, sagte die Demokratin.

Nach der Irak-Debatte im Kongress machten die Präsidentschaftsbewerber einander heftige Vorwürfe zur Strategie im Irak. Die Demokratin Hillary Clinton erklärte, ihr Parteikollege Barack Obama würde über einen Abzug nur reden, ihn jedoch nicht umsetzen. Der Republikaner John McCain wolle den Krieg sogar fortsetzen und die Truppen unbefristet im Einsatz lassen, sagte sie am Mittwoch in Pennsylvania weiter. Obama wiederum erinnerte seine beiden Senats-Kollegen daran, dem Krieg vor fünf Jahren zugestimmt zu haben. Das Nationalkomitee der Republikaner schoss mit dem Vorwurf zurück, die Demokraten wollten den Golfstaat den Terroristen überlassen.

Mehr als 4000 Soldaten im Irak getötet

US-Präsident Bush mit US-Soldaten (AP Photo/Charles Dharapak)
Bush mit US-Soldaten im IrakBild: AP

Seit dem Einmarsch 2003 sind mehr als 4000 US-Soldaten getötet worden. Auch in diesen Tagen sind bei heftigen Kämpfen im schiitischen Armenviertel Sadr City in Bagdad wieder 15 Menschen umgekommen, wie die US-Streitkräfte und die irakische Polizei mitteilten. Der Stadtteil, in dem rund 2,5 Millionen Menschen leben, ist eine Hochburg des Geistlichen Muktada al Sadr und seiner Mahdi-Miliz. Dort kommt es seit mehreren Tagen zu heftigen Kämpfen zwischen irakischen Regierungstruppen und Aufständischen.

Am Mittwoch (9.4.2008) wurden bei Gefechten mit den schiitischen Kämpfern in Bagdad mindestens 16 Menschen getötet. Bei der Explosion zweier Autobomben in der nordirakischen Stadt Mossul wurden am Abend mindestens drei Polizisten getötet und bis zu 30 Zivilpersonen verletzt.(lk)

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