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BVB: Titelhattrick oder Dämpfer?

Olivia Fritz23. August 2012

Nach zwei gewonnen Meisterschaften steht Double-Gewinner Borussia Dortmund (fast) ganz oben auf der Favoritenliste für den Titel. Noch aber tippen die meisten auf den FC Bayern.

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BVB Fans mit Meisterschale und DFB-Pokal (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/augenklick

Das "M"-Wort für die Meisterschaft mögen die Verantwortlichen von Borussia Dortmund noch immer nicht in den Mund nehmen als Saisonziel. Selbst nach zwei Meistertiteln in Folge und dem Doublegewinn in der vergangenen Spielzeit voller schwarz-gelber Rekorde formuliert Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke es lieber so: "Wir geben als offizielles sportliches Ziel von Borussia Dortmund aus, dass wir uns in dieser Saison wieder für die Champions League qualifizieren wollen." Darüber hinaus könne man sich auch gut vorstellen, in der Champions League die Gruppenphase zu überstehen. "Wir wollen versuchen, dieses Mal über Weihnachten noch in der Champions League zu sein."

"Da steckt noch ganz viel drin"

Die Königsklasse als Ziel und ein deutlich besseres Abschneiden auf internationaler Ebene - wenn sich der BVB in einem Bereich noch enorm steigern kann, dann in diesem, weiß auch Meistertrainer Jürgen Klopp: "Wir haben für uns den Anspruch, uns alles abzuverlangen und nicht irgendwie durch die Spiele zu kommen." Er habe das Gefühl, dass da noch eine ganze Menge drinstecke, "an Dingen, die wir holen können. Das müssen aber dann nicht 82 Punkte sein, sondern Entwicklung im Spiel und natürlich auch im internationalen Bereich - ganz, ganz, klar!"

Fünfmal nacheinander haben die Dortmunder in der vergangenen Saison den deutschen Rekordmeister Bayern München geschlagen und das empfindlich. Im Supercup, den eigentlich der deutsche Pokalsieger gegen den Meister austrägt - in diesem Fall waren die Bayern als Vorjahres-Zweite in allen Wettbewerben eingesprungen - gelang vor kurzem eine kleine Revanche: Bayern siegte 2:1. BVB-Trainer Klopp nahm es pragmatisch: "Vorbereitungsspiele sind dazu da, um festzustellen: Was ist schon da, was ist noch nicht da? Hätte heute alles funktioniert, hätte ich den Mörderjob gehabt, drei Wochen den Jungs zu erzählen, was mir dann doch nicht gefallen hat."

Sportdirektor Michael Zorc (v.l.), Trainer Jürgen Klopp und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke posieren mit dem DFB-Pokal und der Meisterschale. (Foto: dapd)
Dortmunds Erfolgs-Trio: Sportdirektor Zorc (v.l.), Trainer Klopp und Geschäftsführer WatzkeBild: dapd

Alle Augen auf Reus

Im DFB-Pokal machte der BVB allerdings kurzen Prozess und schlug den Bremer Regionalisten FC Oberneuland ohne Mühe mit 3:0. Da klappte schon einiges. Auch beim prominentesten Neuzugang Marco Reus von Borussia Mönchengladbach. Der Nationalspieler schoss in seinem ersten Pflichtspiel für den BVB gleich sein erstes Tor - wohl noch beflügelt von der Wahl zum Fußballer des Jahres. "Ich freue mich natürlich, dass ich den Preis bekommen habe." Das sei eine große Auszeichnung. "Das ist aber auch ein riesiger Ansporn für die nächsten Jahre und die nächste Saison, dass ich versuchen werde, mich weiterzuentwickeln und dass ich jeden Tag nutze, um meine Schwächen zu verkleinern und mich dort auch verbessere."

Mit mehr als 17 Millionen Euro Ablöse ist Reus der teuerste Dortmunder Neuzugang seit elf Jahren. Gemeinsam mit Mario Götze soll er die Dortmunder Offensive beleben und unter anderem den für 15 Millionen Euro zu Manchester United gewechselten Shinji Kagawa ersetzen. Durch dessen Verkauf und die über acht Millionen Euro für Lucas Barrios (wechselte zu Guangzhou Evergrande) reist die Investition in Reus keine großen Löcher in den Dortmunder Etat.

Marco Reus von Dortmund führt den Ball. (Foto: dpa)
Marco Reus, Fußballer des Jahres, wechselte von Gladbach nach DortmundBild: picture-alliance/dpa

Im Gegensatz zur Münchener Konkurrenz leistete sich der BVB sonst nur wenig neues Personal, unter anderem kamen Julian Schieber, Leandro Bittencourt und zur großen Überraschung auch Oliver Kirch vom 1. FC Kaiserslautern. "Das ist ein Kindheitstraum von mir", gestand Defensivmann Kirch mit leuchtenden Augen. "Ich habe früher in der Bettwäsche geschlafen und jetzt da in dem Trikot zu stehen, ist einfach Weltklasse."

Geerdet, aber ambitioniert

Während die Bayern bereits wieder große Töne spucken und sich über die bescheidenen Dortmunder Saisonziele lustig machen, bleibt BVB-Boss Watzke cool und versprach den BVB-Anhängern weiterhin "westfälischen Tugenden" wie Bodenständigkeit und Bescheidenheit: "Wir werden geerdet bleiben, aber trotzdem extrem ambitioniert sein. So gehen wir in diese Saison. Ich persönlich freue mich drauf."

Und auch sein Trainer Klopp will endlich wieder loslegen. "Wir haben gebührend gefeiert und uns lang genug erholt. Aber es war nicht so, dass man es in der Sommerpause kaum fassen konnte, was da passiert ist." Weil sein Stammteam zusammengeblieben und eigentlich jede Position bestens doppelt besetzt ist, besteht kaum ein Zweifel, dass mit Borussia Dortmund in der Jubiläums-Bundesligasaison wieder zu rechnen ist.