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May auf dem Weg in die Downing Street

11. Juli 2016

Der Machtkampf bei den Tories ist überraschend schnell entschieden: Innenministerin Theresa May ist offiziell zur Vorsitzenden der britischen Konservativen ernannt worden. Am Mittwoch wird sie Regierungschefin.

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Theresa May (Foto: Getty Images/AFP)
Innenministerin Theresa MayBild: picture-alliance/dpa/W. Oliver

Gegen Theresa May war nur noch eine einzige Konkurrentin bei den Konservativen übrig: Energie-Staatssekretärin Andrea Leadsom. Die hatte sich Montagmittag aber selbst aus dem Rennen um die Cameron-Nachfolge genommen.

In ihrer Rücktrittserklärung sagte Leadsom, das Land brauche rasch eine neue, starke Führung: "Wir brauchen so schnell wie möglich einen neuen Premierminister." Ein langer Wahlkampf vor einer Urwahl der Parteibasis sei jetzt nicht ratsam. Die Wirtschaft sowie die in Großbritannien lebenden EU-Migranten brauchten Klarheit, wie es weitergehe.

Leadsom sagte, sie glaube nicht, dass sie genügend Unterstützung für eine stabile Regierungsführung habe. May sei dagegen in der besten Position, "um den Brexit unter den bestmöglichen Bedingungen für das britische Volk umzusetzen." Sie sicherte der Innenministerin ihre volle Unterstützung zu.

Andrea Leadsom (Foto: Getty Images/C. Court)
Andrea Leadsom bei ihrer RücktrittserklärungBild: Getty Images/C. Court

Theresa May hatte zuvor betont, dass sie ein zweites Referendum über den Verbleib des Vereinten Königreichs in der EU ablehne. Auch dem Versuch eines Wiedereintritts "durch die Hintertür " erteilte sie eine Absage: "Brexit bedeutet Brexit - und wir werden einen Erfolg daraus machen", sagte May.

Amtswechsel schneller als geplant

Nach dem Ausscheiden von Leadsom ging es in der Konservativen Partei sehr schnell. Premier David Cameron kündigte für Mittwoch seinen Rücktritt an. Kurz danach wurde May offiziell zur Parteichefin der Tories ernannt. Nur wenige Stunden nach Camerons Demission wird sie Mitte der Woche die Regierungsgeschäfte übernehmen.

Auf die neue Premierministerin kommt die Aufgabe zu, mit der EU und den Mitgliedstaaten über die Details zum britischen Austritt aus der Union zu verhandeln.

May plädierte während des Brexit-Wahlkampfs für den Verbleib in der EU, trat mit ihrer Meinung aber nur sehr verhalten in Erscheinung - jetzt präsentiert sie sich als Versöhnerin, die die tiefzerstrittenen Tories einigen könne.

Showdown bei Labour-Partei

Bei der Labour-Partei zeichnet sich derweil ein Showdown um die Führung ab. Die Abgeordnete Angela Eagle forderte Oppositionschef Jeremy Corbyn offiziell heraus. Damit steht eine Urwahl der Parteibasis bevor. Corbyn, der als ausgesprochen Linker gilt, war im vergangenen September mit breiter Mehrheit an die Parteispitze gewählt worden.

Erst kürzlich hatten ihm die Labour-Abgeordneten aber das Misstrauen ausgesprochen. Seine Kritiker werfen ihm vor, die Partei habe unter seiner Führung bei den Regionalwahlen im Mai Verluste erlitten und man sei beim EU-Referendum gescheitert, eine Mehrheit für den Austritt zu verhindern.

rk/stu/rb (af, ap, dpa, rtr)