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Caritas gegen Waffen für Rebellen

Mathias Bölinger17. Juli 2013

Schon jetzt sei humanitäre Hilfe in Syrien nur unter Lebensgefahr möglich, mahnt das katholische Hilfswerk. Zudem soll Deutschland mehr Flüchtlinge aufnehmen. Auch Afghanistan bleibt Schwerpunkt des Caritas-Engagements.

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Flüchtlingslager im libanesischen Tripoli - Doto: Ibrahim Chaloub (DW)
Bild: DW/I. Chaloub

Das katholische Hilfswerk Caritas fordert die westlichen Staaten auf, keine Waffen an die syrische Opposition zu liefern. "Wir sehen nicht, dass durch Waffenlieferungen Schlimmeres verhindert werden könnte'', sagte der Präsident des deutschen Caritasverbandes Peter Neher bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch (17.07.2013) in Berlin.

Bereits jetzt sei humanitäre Hilfe in Syrien nur unter Lebensgefahr möglich. "Es ist ein Drama, dass hier alle Versuche, zu einer Lösung zu kommen gescheitert sind." Von den Konfliktparteien verlangte er, den Zugang von Hilfsorganisationen zu Notleidenden durch Feuerpausen und humanitäre Korridore zu erleichtern.

Bundesregierung zögerlich

Bei seiner Jahresbilanz forderte Neher auch die Bundesregierung auf, mehr syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Zwar begrüße die Caritas, dass Innenminister Hans-Peter Friedrich kürzlich angekündigt hatte 5000 Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. "Aber das ist natürlich eine begrenzte Zahl. Meiner Ansicht nach ist der Innenminister zu stark von der Sorge geprägt, dass in der Bevölkerung allzu große Flüchtlingsströme problematisch aufgenommen werden", sagte Neher. Die überwältigende Mehrheit der syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge ist derzeit in den Nachbarländern Jordanien und Libanon untergekommen. Im Libanon kommt laut Caritas auf 4 Millionen Einwohner eine Million Flüchtlinge. In den nächsten Monaten werde dort der Bedarf an humanitärer Hilfe stark ansteigen, warnte Neher. "Die Situation dort wird sich dramatisch zuspitzen. Viele Familien leben von ihrem Ersparten. Aber das wird natürlich irgendwann zur Neige gehen".

Einen weiteren humanitären Schwerpunkt sieht die Organisation für die nächsten Jahre in Afghanistan. Nach dem Abzug der westlichen Truppen 2014 werde man weiterhin "in einem Zustand zwischen Krieg und Frieden" arbeiten, glaubt Oliver Müller, Leiter von Caritas International. "Es ist unser Anliegen, dass Afghanistan auch dann nicht in Vergessenheit gerät". Die Bundesregierung hat bis 2016 zugesagt, ihre Hilfsmittel für das Land nicht zu kürzen. Wichtig sei, dass die Hilfsprojekte auch danach noch weitergeführt werden, betonte Müller. "Afghanistan gehört trotz der Anstrengungen der letzten Jahre zu den ärmsten Ländern der Welt."

Oliver Müller (Leiter Caritas international) - Foto: Rainer Jensen (dpa)
Oliver Müller: "Zustand zwischen Krieg und Frieden"Bild: picture-alliance/dpa

Weniger Spenden für Kriegsopfer

Insgesamt nahm Caritas International mit knapp 15 Millionen Euro deutlich weniger Geld ein als im Vorjahr. 2011 hatte die Hilfsorganisation mehr als 30 Millionen Euro privater Spenden bekommen – vor allem aufgrund der Hungerkatastrophe in Ostafrika und des Tsunamis in Japan. "Erfahrungsgemäß stehen uns für Kriegsopfer deutlich weniger Spenden zur Verfügung als für die Opfer von Naturkatastrophen", sagt Caritaspräsident Neher.

Für die Arbeit in Syrien und den Nachbarländern kamen 2012 nach seinen Angaben 1,7 Millionen Euro zusammen. Für Afghanistan wurden im vergangenen Jahr knapp 25.000 Euro gespendet. Für die Opfer des Hochwassers in Deutschland bekam die Organisation dagegen in den letzten Monaten 12 Millionen Euro an Spenden.

Caritas International ist das Hilfswerk des katholischen Sozialverbands Caritas. Etwa neun Prozent des Budgets stammen aus kirchlichen Mitteln, etwas mehr als ein Drittel aus Geldern der Bundesregierung und der EU. Der Rest setzt sich aus privaten Spenden und Zuwendungen anderer Stiftungen und Organisationen zusammen.