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Das ist der neue Europapokal-Fahrplan

17. Juni 2020

Istanbul und Danzig werden um ein Jahr vertröstet, Lissabon und Köln sind die Gewinner: Die UEFA legt einen neuen Fahrplan für Champions League und Europa League vor. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Konzept.

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UEFA Champions League Finale | Tottenham Hotspur v FC Liverpool Mo Salah
Bild: Reuters/K. Pfaffenbach

Was ändert sich in der Champions League?

Viel. Der Modus wird verändert und auch der Ort ist ein anderer: Die Champions League wird nicht mehr wie üblich per Hin- und Rückspiel in den Stadien der jeweiligen Klubteams ausgetragen, sondern als Endrunden-Turnier in Lissabon. Das "Final Eight" der besten acht Mannschaften soll über acht Tage in Lissabon ausgetragen werden. Die Arenen Estádio da Luz und Estádio José Alvalade XXI sind die Bühnen für Europas beste Teams. Statt Hin- und Rückspiel entscheidet ein Match über das Weiterkommen. Vom 12.-15.8. werden die Viertelfinals ausgetragen, am 18.8. und 19.8. die Halbfinals und am 23.8. das Finale um Europas Königsklasse. Ursprünglich hätte das am 30. Mai in Istanbul stattfinden sollen. Die türkische Hauptstadt, der die UEFA die Finalrunde wohlmöglich auch aufgrund der aktuell dort rasch steigenden Corona-Fallzahlen nicht zugetraut hat, wird auf 2021 vertröstet.

Sicher qualifiziert für die Endrunde sind bisher Atlético Madrid, Paris Saint-Germain, RB Leipzig und Atalanta Bergamo. Acht weitere Teams (FC Bayern München, FC Chelsea, SSC Neapel, FC Barcelona, Real Madrid, Manchester City, Olympique Lyon, Juventus Turin) kämpfen nach den verschobenen Rückspielen am 7. und 8.8. noch um die verbliebenen vier Tickets für Lissabon. Noch unklar ist, ob diese Rückspiele in den Stadien der Teams oder in Porto und Guimarães ausgetragen werden. Die folgenden Finalorte lauten: St. Petersburg (2022), München (2023), London (2024). Die Auslosung der Viertel- und Halbfinalbegegnungen findet am 10.7. in Nyon statt. Der Spielplan soll im Anschluss bekanntgegeben werden.

Was ändert sich in der Europa League?

Ebenfalls viel. Erstmals seit acht Jahren steigt ein Europacup-Endspiel auf deutschem Boden: Köln wird Ausrichter des Finales der Europa League. Und nicht nur das: Die ausstehenden Spiele der Fußball-Europa-League finden ab dem Viertelfinale in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Duisburg und dem Endspielort Köln statt. Gespielt wird vom 10. bis 21. August. Noch im Wettbewerb vertreten sind aus deutscher Sicht Eintracht Frankfurt, der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen. Frankfurt und Wolfsburg müssen im Achtelfinale Rückstände aufholen, Leverkusen nach einem 3:1 im Hinspiel bei den Glasgow Rangers bereits von einem "Fast-Heimspiel" träumen darf: Leverkusen und Köln trennen keine 20 Kilometer.

Köln | Rhein-Energie-Stadion
Das Kölner Stadion wird Austragungsort des Europa-League-FinalsBild: picture-alliance/Geisler-Fotopress

Werden die verbleibenden Europapokalspiele ohne Fans stattfinden?

Das ist noch offen. "Stand heute glaube ich nicht, dass wir Fans bei diesen Spielen haben werden", so Aleksander Ceferin auf Nachfrage im Rahmen einer Videokonferenz am Mittwoch. "Aber die Dinge ändern sich sehr schnell derzeit. Vor einem Monat konnte ich nicht mal beantworten, ob wir spielen. Wir können das heute noch nicht entscheiden." Die Situation soll Anfang Juli neu bewertet und bis Mitte Juli definitiv entschieden werden, kündigte der UEFA-Präsident an. Die Bewertung dürfte vorsichtig ausfallen. Schließlich gelten im Rückblick auch Fußballspiele als Treiber der Infektionswelle in Europa: Die Champions-League-Partien zwischen Bergamo und Valencia sowie zwischen Liverpool und Madrid sollen nach Einschätzungen von Experten zur Ausbreitung des Coronavirus in den jeweiligen Regionen beigetragen haben.

Was bedeutet das für den Transfermarkt?

Der neu organisierte Terminkalender des Fußballs hat auch Auswirkungen auf den Transfermarkt. Üblicherweise steigen transferierte Spieler im Juli beim neuen Klub ein, da im August die Saison beginnt. Nun ist alles anders. Die alte Saison wird bis Ende August gehen, die neue wohl erst im Herbst beginnen können. Klar ist, dass im Sommer transferierte Spieler bei den Finalturnieren noch nicht für ihre neuen Klubs auflaufen dürfen. Dies könnte zum Beispiel Timo Werner (möglicher Abgang aus Leipzig) und Leroy Sane (möglicher Zugang für die Bayern) betreffen. Etliche Klubs mussten durch die Saisonunterbrechung sowie die folgenden Geisterspiele Umsatzeinbußen hinnehmen. Deswegen gehen Experten auch von einer zumindest vorübergehenden Delle bei den Ablösesummen aus.

Was ändert sich für die Frauen?

Die laufende Saison der Champions League der Frauen wird ebenfalls in einem Finalturnier zu Ende gespielt. Hier liegen die Ausrichterstädte in Spanien: im Estadio de San Mamés in Bilbao und im Estadio de Anoeta in San Sebastián werden im August die Finalteilnehmer ermittelt, die sich am 30.8. zum Kampf um die europäische Fußballkrone der Vereinsmannschaften treffen. Das Finalturnier wird ohne Hin- und Rückspiel ausgetragen und beginnt am 21.8. Die deutschen Vertreterinnen in der Königsklasse lauten VfL Wolfsburg und FC Bayern München. Die Austragungsorte der kommenden Champions-League-Finals der Frauen bleiben unverändert.

Was ändert sich für die Nationalteams?

Die EM ist längst verschoben: Die erste paneuropäische EM findet nun am 11.6. bis 11.7.2021 statt. Fraglich war jedoch, ob sie wie geplant in zwölf verschiedenen Ländern über die Bühne gehen kann. Baku, Rom und Bilbao galten im Vorfeld als Wackelkandidaten. Doch nun verkündete die UEFA, dass alle Gastgeberstädte an Bord bleiben. Die Stadt München, wo die DFB-Elf in der Vorrunde auf Weltmeister Frankreich, Titelverteidiger Portugal und einen noch nicht qualifizierten Play-off-Sieger trifft, hatte bereits zuvor für 2021 ihre Bereitschaft offiziell bestätigt. Bei den EM-Play-Offs ändert sich der Zeitplan: Vier Startplätze bei der EM sind noch zu vergeben, 16 Nationalmannschaften kämpfen in Play-Offs darum. Die Hin- und Rückspiele sollen am 8. Oktober und 12. November stattfinden. Die Nations League startet indes wie geplant im September. Die deutsche Auswahl spielt am 3. September gegen Spanien und drei Tage später in der Schweiz.