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"Wir sind ausverkauft!!!"

17. Januar 2015

Das Angebot des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" war zum Verkaufsstart nur ein kurzes Vergnügen. Binnen Minuten waren die wenigen Exemplare für den deutschen Markt vergriffen.

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Run auf zwei Charlie-Hebdo-Ausgaben (Foto: picture-alliance/dpa/M. Gambarini)
Nur zwei Exemplare gab es in diesem Geschäft im Berliner HauptbahnhofBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Das Interesse an der ersten Ausgabe des Satiremagazins "Charlie Hebdo" nach den Anschlägen von Paris war groß – ebenso die Enttäuschung vieler Interessenten, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Schon am frühen Morgen standen sie vor den Geschäften und Kiosken, um eines der Exemplare zu ergattern. So warteten zum Beispiel vor einer Buchhandlung im Berliner Hauptbahnhof um 5.00 Uhr morgens bereits 100 Menschen, doch lediglich die beiden ersten waren erfolgreich. Das Geschäft hatte nur zwei Exemplare geliefert bekommen. Auch am Hamburger Hauptbahnhof wurden nur sieben Ausgaben verkauft – mehr als 50 Kunden gingen leer aus.

Knapp 10.000 für Deutschland

In Deutschland sollten nach Angaben aus Vertriebskreisen in einem ersten Schritt unter 10.000 Exemplare ausgeliefert werden. Das Magazin ist in französischer Sprache und kostet vier Euro. In Frankreich war diese Ausgabe zunächst in einer Auflage von drei Millionen Exemplaren, die dann auf fünf Millionen erhöht wurde, ebenfalls binnen kürzester Zeit vergriffen.

"Ausverkauft"-Schild an einer Buchhandlung
Das Schild war schnell nötig...Bild: picture-alliance/dpa/C. Seidel

Die "Charlie-Hebdo"-Redaktion war vor gut einer Woche Ziel eines Anschlags. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, der Großteil davon Mitarbeiter der Zeitschrift. Frühere Mohammed-Karikaturen von "Charlie Hebdo" gelten als Hintergrund des Angriffs mutmaßlich islamistischer Terroristen.

Attentatspläne gegen deutsche Bahnhöfe

Nach diesem Anschlag und einer weiteren Geiselnahme in Frankreich sind die Sicherheitsbehörden in Europa in Alarmbereitschaft. Auch in Deutschland gibt es offenbar Hinweise auf Attentatspläne. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, liegen Meldungen von ausländischen Nachrichtendiensten vor, in denen die Hauptbahnhöfe von Berlin und Dresden als mögliche Ziele genannt werden. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür aber nicht. Weiter hieß es in dem "Spiegel"-Bericht, dass die ausländischen Geheimdienste auch Gespräche internationaler Dschihadisten abgefangen hätten. Darin seien mögliche Anschläge auf die wöchentlichen Demonstrationen der "Pegida"-Bewegung (Patrioten Europas gegen die Islamisierung des Abendlandes) diskutiert worden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte am Freitag in Berlin gesagt: "Die Lage ist ernst, es besteht Grund zur Sorge und Vorsorge, jedoch nicht zu Panik und Alarmismus." Zudem hieß es aus dem Ministerium, die Sicherheitsbehörden erreichten derzeit "eine Vielzahl von Hinweisen aus unterschiedlichen Richtungen". Ein solch erhöhtes Aufkommen sei "typische Folge" von Ereignissen wie die Anschläge von Paris.

Festnahmen und Durchsuchungen

Die Behörden haben bei ihren Ermittlungen verstärkt Dschihad-Rückkehrer im Visier. So wurde in Wolfsburg am Donnerstag ein 26-jähriger Deutsch-Tunesier vorläufig festgenommen. Er soll Ende Mai 2014 über die Türkei nach Syrien gereist sein, wo er sich zumindest bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte August der Dschihadisten-Organisation "Islamischer Staat" angeschlossen haben soll. Am Freitag ging die Polizei in Berlin mit einer Großrazzia gegen die Islamistenszene vor. Dabei wurden zwei Haftbefehle vollstreckt und elf Objekte durchsucht.

fab/as (dpa, afp, rtr)