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Charlotte Collins erhält Übersetzerpreis

6. Juni 2017

Collins' Übersetzung ins Englische von Robert Seethalers "Ein ganzes Leben" wird als herausragende Arbeit gewürdigt. Dabei war "A Whole Life" ihre erste Übersetzung eines Romans überhaupt.

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Übersetzerin  Charlotte Collins
Bild: Jaime Stewart

Der Roman des österreichischen Schriftstellers und Schauspielers Seethaler ist eine Erzählung der leisen Töne. DW-Redakteur Stefan Dege empfahl sie 2015 als einen der 10 Buchtipps für den Urlaub:  "Als Andreas Egger in das Tal kommt, in dem er sein Leben verbringen wird, ist er vier Jahre alt, ungefähr - so genau weiß das keiner. Er wächst zu einem gestandenen Hilfsknecht heran und schließt sich als junger Mann einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Bergbahnen baut und mit der Elektrizität auch das Licht und den Lärm in das Tal bringt. Dann kommt der Tag, an dem Egger zum ersten Mal vor Marie steht, der Liebe seines Lebens, die er jedoch wieder verlieren wird. Erst viele Jahre später, als Egger seinen letzten Weg antritt, ist sie noch einmal bei ihm. Und er, über den die Zeit längst hinweggegangen ist, blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen. Eine einfache und tief bewegende Geschichte."

"Ich habe mich sofort in dieses Buch verliebt"

Buchcover - a whole Life von Robert Seethaler
Buchcover der englischsprachigen AusgabeBild: Pan MacMillan Verlag

Charlotte Collins' Übersetzung war auch für den Man Booker Prize 2016 nominiert. In einem Interview mit der Zeitschrift "Words Without Borders" sagte die Britin über "Ein ganzes Leben": "Ich habe mich sofort in dieses Buch verliebt: in seine Klarheit, Aufrichtigkeit und leise Weisheit. Ich habe einige Zeit in den österreichischen Alpen verbracht, also war mir der Schauplatz vertraut, und ich habe die Präzision der Sprache und ihre lebendigen Bilder genossen." "Ein ganzes Leben" war Collins' erste Romanübersetzung. Inzwischen hat sie auch Seethalers Roman "Der Trafikant" ("The Tobacconist") ins Englische übersetzt.

Schauspielerin, Moderatorin, Übersetzerin

Charlotte Collins wurde in Cambridge geboren, studierte Englische Literatur und besuchte die Schauspielschule in London. 1996 kam sie dank einer Theatertournee nach Deutschland und arbeitete in der Folge mehrere Jahre als Schauspielerin, Sprecherin, Übersetzerin und Lektorin. Zudem schrieb sie Rundfunkhörspiele, ehe sie als Redakteurin und Moderatorin der Deutschen Welle nach Köln ging. Seit 2005 lebt Collins wieder in London. 

Der Übersetzerpreis geht zurück auf Kurt Wolff, einen der bedeutendsten Verleger Deutschlands in den 1920er Jahren. Gemeinsam mit seiner Frau Helen immigrierte er 1941 nach New York und gründete das Verlagshaus Pantheon Books, das sich auf Übersetzungen deutscher und anderer europäischer Literatur konzentrierte. Mit dem nach ihnen benannten Preis wird einmal im Jahr im Juni eine herausragende Literaturübersetzung vom Deutschen ins Englische ausgezeichnet, die im vorangegangenen Jahr in den USA veröffentlicht wurde. Er ist mit 10.000 US-Dollar dotiert und wird am 8. Juni im Goethe-Institut New York überreicht.

Das weltweit tätige Goethe-Institut fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild.

ka/sd/bb (Goethe-Institut, epd)