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Chelsea gewinnt den "Trostpreis"

Sarah Wiertz15. Mai 2013

Der Champions-League-Sieger des Vorjahres holt sich die Trophäe in der Europa League. Gegen Benfica Lissabon gewinnen die "Blues" in der Nachspielzeit. Ein Triumph mit Folgen für den Kapitän der Londoner.

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AMSTERDAM, NETHERLANDS - MAY 15: Captain Frank Lampard of Chelsea ceelbrates with team mates after winning 2:1 in the UEFA Europa League Final between SL Benfica and Chelsea FC at Amsterdam Arena on May 15, 2013 in Amsterdam, Netherlands. (Photo by Michael Steele/Getty Images)
Fußball Europa League Finale Chelsea Benfica LissabonBild: Getty Images

Das war kein Déjà-vu, das gab es schon mal: Im vergangenem Jahr im Champions League-Finale köpfte Chelseas Didier Drogba kurz vor Abpfiff gegen Bayern München nach einer Ecke den späten Ausgleich, die Londoner gewannen am Ende das Elfmeterschiessen. Dieses Jahr im Europa League-Finale köpfte Chelseas Branislav Ivanovic kurz vor Abpfiff gegen Benfica Lissabon nach einer Ecke das Siegtor.

Mit 2:1 (0:0) hat der FC Chelsea das Endspiel der Europa League gegen Benfica Lissabon in Amsterdam gewonnen. Damit ist dem Londoner Klub eine historische Meisterleistung gelungen: Als erster Verein überhaupt besitzen die "Blues" zwei Europa-Pokale gleichzeitig. Den sogenannten "Henkelpott" als Trophäe aus der Champions League und jetzt eben auch noch den "Kelch" als Sieger der Europa League. Allerdings ist das Vergnügen zeitlich begrenzt: In zehn Tagen bestreiten Bayern München und Borussia Dortmund das rein deutsche Duell in der Königsklasse. Dann müssen die Londoner den CL-Pokal abgeben.

Keine Tore in der ersten Halbzeit

Es war ein spannendes Finale. Nach der torlosen ersten Halbzeit hatte Fernando Torres in der 59. Minute Chelsea in Führung gebracht. Doch vor rund 46.000 Zuschauern in der Amsterdam Arena erzielte Oscar Cardozo (68.) per Handelfmeter den zwischenzeitigen Ausgleich für die Portugiesen. Spieler und Fans hatten sich schon auf Verlängerung eingestellt, als in der Nachspielzeit Branislav Ivanovic (90+3) das Siegtor erzielte. "Es ist ein großartiges Gefühl. Die Mannschaft hat das verdient. Wir hatten eine schwere Saison mit vielen Spielen. Jetzt ist Zeit zum Feiern", sagte Matchwinner Ivanovic. "Es war ein langer Weg bis nach Amsterdam und es war ein hartes Spiel. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut genug. Wir mussten unsere Einstellung ändern und dann hat man den Unterschied gesehen", meinte Torres.

Die entscheidende Szene: Ivanovic (l.) köpft den Ball ins gegnerische Tor. Foto: REUTERS/Dylan Martinez
Die entscheidende Szene: Ivanovic (l.) köpft den Ball ins gegnerische Tor.Bild: Reuters

Der Gewinn der Europa League – für Chelsea ist es ein Trostpreis für das überraschend frühe Ausscheiden in der Champions League in der Gruppenphase. Die Europa League, die der ehemalige Bayern-München-Präsident Franz Beckenbauer mal als "Verlierercup" bezeichnet hatte, ist bei Verein und Spielern nicht so beliebt, da es dort längst nicht so viel Geld zu verdienen gibt und sich dort eben nicht die besten der besten europäischen Klubs messen.

Lampard darf bleiben

Der FC Chelsea hat mit dem erstmaligen Europa League-Sieg in der Vereinsgeschichte eine verkorkste Saison buchstäblich in letzter Minute noch gerettet. Bei der Klub-WM verlor das Team von Trainer Rafa Benitez das Finale gegen Corinthians Sao Paulo, im englischen FA-Cup und im Ligapokal schied Chelsea jeweils im Halbfinale aus. Und in der Premier League sind sie vor dem letzten Spieltag lediglich Dritter. Benitez wird zum Saisonende den Klub verlassen. Als Nachfolger gilt Real Madrids Coach José Mourinho.

Keinen Nachfolger müssen die "Blues" für ihren Kapitän suchen. Frank Lampard, einer der besten Londoner im Europa-League-Finale, Publikumsliebling und seit vergangenem Wochenende auch Rekord-Torschütze des FC Chelsea, erhielt einen Tag nach dem Finale von Amsterdam einen neuen Ein-Jahres-Vertrag. Zuvor sah es lange so aus, als ginge die Zeit des 35-Jährigen nach zwölf Spielzeiten im Trikot der Londoner zu Ende.

Benficas Euro-Fluch

Für Außenseiter Benfica Lissabon war die Finale-Niederlage ganz bitter. In der ersten Halbzeit waren die Portugiesen die bessere Mannschaft, aber im Abschluss waren sie einfach nicht abgeklärt genug. Damit verlor Lissabon 51 Jahre nach dem Erfolg im Landesmeister-Pokal auch das siebte internationale Endspiel in Serie. Dabei war Portugals Fußball-Ikone Eusebio extra angereist, um als Maskottchen Glück zu bringen. Aber der 71-Jährige musste sich mehrfach auf der Tribüne die Haare raufen. Und auch in der Liga muss sich Benfica voraussichtlich mit Platz zwei begnügen. Vor dem letzten Spieltag haben sie einen Punkt Rückstand auf den FC Porto.