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China errichtet 380 Lager für Uiguren

24. September 2020

Seit 2017 ließ Peking 380 neue Internierungslager für Angehörige muslimischer Minderheiten in der chinesischen Provinz Xinjiang bauen - so eine australische Studie. Chinas Führung spricht von "Bildungszentren".

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DW Investigativ Projekt: Uiguren Umerziehungslager in China ACHTUNG SPERRFRIST 17.02.2020/17.00 Uhr MEZ
Ein Lager in der Region Xinjiang - so stellt sich Peking ein "Bildungszentrum" vor (Archiv) Bild: AFP/G. Baker

Mindestens 14 Einrichtungen sind noch im Bau, wie aus einer Recherche des australischen Think Tanks "Australian Strategic Policy Institute" (ASPI) hervorgeht. ASPI-Experten hätten auf Grundlage von Satellitenbildern, Bauausschreibungen und Zeugenberichten mehr als neue 380 Standorte in der Region Xinjiang identifiziert und kartiert, heißt es weiter. Es seien nur Umerziehungslager, Haftzentren und Gefängnisse gezählt worden, die seit 2017 neu gebaut oder erheblich erweitert wurden. Die Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu Angaben der chinesischen Führung, die Masseninternierungskampagne in der Region zurückzufahren.

In Xinjiang sind nach Schätzungen von Menschenrechtlern etwa eine Million Angehörige muslimischer Minderheiten inhaftiert. Den Uiguren wirft die Regierung in Peking Separatismus und Terrorismus vor.

Zehn Millionen Uiguren leben in China

Kritiker sprechen von Umerziehungslagern, in denen Uiguren mit teils brutalen Mitteln auf die Linie der kommunistischen Partei gebracht werden sollen. Peking bestreitet stets die Existenz von Haftlagern in Xinjiang. Es handele sich um "Bildungszentren", die dem Kampf gegen islamistische Radikalisierung dienten, hieß es jetzt von Seiten der Regierung. Das australische Institut sei "die Vorhut anti-chinesischer Kräfte" und seine akademische Glaubwürdigkeit "äußerst fragwürdig", erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin.

China - Dabancheng - Umerziehungslager
Das "Umerziehungslager" in Dabancheng in der chinesischen Westprovinz XinjiangBild: Reuters/T. Peter

In China leben schätzungsweise zehn Millionen Uiguren, die meisten von ihnen in Xinjiang. Sie sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen wirtschaftlich, politisch und kulturell unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt.

nob/se (afp, dpa)