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Politik

China hat US-Konsulat in Chengdu übernommen

27. Juli 2020

Sicherheitskräfte ließen keine Schaulustigen vor, als das Sternenbanner eingeholt wurde. Die US-Diplomaten waren da längst abgereist. Das Verhältnis zwischen Washington und Peking ist auf einem neuen Tiefpunkt.

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Straße vor dem ehemaligen US-Konsulat in der chinesischen Stadt Chengdu
Die Polizei riegelte das Gelände um die vormalige US-Vertretung abBild: Reuters/T. Peter

Nach der Schließung des US-Konsulats in Chengdu im Südwesten der Volksrepublik haben die chinesischen Behörden das Gebäude übernommen. Kurz zuvor war die Frist zur Räumung abgelaufen. Sicherheitskräfte in Uniform und Zivil riegelten die Straßen um die Vertretung weiträumig ab; Lastwagen fuhren Container weg. An diesem Montagmorgen wurde die US-Flagge eingeholt.

In dem 1985 eröffneten Konsulat arbeiteten in der Regel etwa 200 Menschen, darunter rund 150 örtlich angeheuerte Kräfte. Wie viele US-Diplomaten zuletzt in Chengdu waren, ist unklar, weil das Konsulat wegen des Corona-Ausbruchs womöglich nicht voll besetzt war. Nach der Schließung haben die Vereinigten Staaten nun noch vier Generalkonsulate in der Volksrepublik und eines in der Sonderverwaltungszone Hongkong.

"Legitime und notwendige Reaktion"

Chinas Regierung hatte die USA aufgefordert, die Vertretung in Chengdu aufzugeben und alle Diplomaten von dort abzuziehen. Der Schritt wurde als "legitime und notwendige Reaktion auf das unvernünftige Vorgehen der USA" beschrieben. Gemeint war die überraschende Anweisung aus Washington, China müsse sein Konsulat in der texanischen Stadt Houston schließen. US-Außenministern Mike Pompeo hatte die Maßnahme mit Spionagevorwürfen begründet.

Ein Arbeiter entfernt das Schild am Eingang des ehemaligen US-Konsulats in der chinesischen Stadt Chengdu
Ein Arbeiter entfernt das Konsulatsschild am EingangBild: Getty Images/AFP/N. Celis

Die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Mächten haben sich durch die jüngsten Schritte zusätzlich abgekühlt. Differenzen gibt es wegen Pekings Umgang mit der Corona-Pandemie, wegen seines Vorgehens in Hongkong, wo zusehends Freiheitsrechte beschnitten werden, und wegen harter Maßnahmen gegen muslimische Minderheiten wie die Uiguren in Xinjiang. Überdies belastet der seit Langem schwelende Handelsstreit das Verhältnis zwischen China und den USA.

jj/ww (dpa, afp, rtr)