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China stoppt Einfuhr von deutschem Fleisch

12. Januar 2011

Wegen des Dioxin-Skandals hat China die Einfuhr von Schweinefleisch und Eiprodukten aus Deutschland verboten. Waren, die sich bereits im Land befänden, würden auf Dioxin gesucht.

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Ein Schwein schaut durch ein Gitter (Foto: ap)
China: Schweinefleisch aus Deutschland - nein danke!Bild: picture alliance/dpa

Am Mittwoch (12.01.2011) teilte die Behörde für Lebensmittelsicherheit auf ihrer Internetseite mit, dass das Einfuhrverbot für Schweinefleisch und Eiprodukten aus Deutschland am 11. Januar in Kraft getreten sei. Deutsche Behörden sind bereits offiziell von dem Einfuhrstopp unterrichtet worden.

Die staatliche Behörde für Qualitätsaufsicht in Peking hat die Importe ausgesetzt um zu verhindern, dass nach den Dioxinfunden in Deutschland Lebensmittel mit schädlichen Substanzen in China in den Umlauf kommen. Wie groß die Menge an Schweinefleisch oder Eiprodukten ist, ist nicht klar. Die Einbußen für deutsche Lebensmittelbetriebe dürfte sich durch den chinesichen Importstopp allerdings in Grenzen halten. So ging 2010 nur rund ein Prozent aller deutschen Fleischexporte nach China. Allerdings gibt eine geringe Anzahl von deutschen Firmen, die sich auf den China-Export spezialisiert haben. Diese Firmen trifft der Einfuhrstopp hart.

China kontrolliert Lebensmittel - manchmal

In einem geköpften Ei steckt ein Fähnchen mit einem Totenkopf. Darunter der Schriftzug "Dioxin" (Foto: dpa)
Auch Eier aus Deutschland sind in China derzeit nicht gern gesehen - oder gegessenBild: picture-alliance/dpa

Die chinesische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat erklärt, dass der Einfuhrstopp für die Lebensmittel aus Deutschland verhängt wurde, um die Gesundheit der Verbraucher in China zu schützen. Bisher ist die Behörde allerdings nicht dafür bekannt, die Konsumenten besonders zu behüten, denn Lebensmittelkontrollen werden in China nur in geringem Umfang durchgeführt. Immer wieder sind die Chinesen verunreinigten Lebensmitteln ausgesetzt.

2008 war beispielsweise Babymilchpulver mit der Industriechemikalie Melamin versetzt worden um den Proteingehalt der Milch künstlich zu erhöhen. Daraufhin erlitten rund 300.000 Säuglinge Nierenerkrankungen. Einige von ihnen starben. Auch finden sich in der Nähe von Fabriken gehäuft Gifte im Wasser und in Agrarprodukten. Diese Gifte werden für eine stark ansteigende Zahl von Krebskranken verantwortlich gemacht.

Zudem ist es in China eine weit verbreitete Praxis, gebrauchtes Speiseöl aus Restaurants aufzuarbeiten und erneut zu verkaufen. Solche kriminelle Machenschaften werden in der Regel erst entdeckt, wenn Menschen erkranken oder sterben. Denn komplexe Zuständigkeiten, schlechte Ausrüstung und zu wenig Personal behindern die Kontrolle.

Autor: Marco Müller (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Oliver Pieper