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China-Taiwan-Gespräche auf gutem Weg

12. Juni 2008

Nach jahrelanger Eiszeit zwischen China und Taiwan finden nun wieder politische Gespräche statt. Es geht um eine Entspannung der gemeinsamen Beziehungen. Erste Vereinbarungen wurden bereits getroffen.

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Die beiden Verhandlungsführer der Gespräche in Peking reichen sich über einen Tisch die Hände
Ein Händedruck als SymbolBild: AP

Bei den Gesprächen in Peking nahm am Donnerstag (12.06.2008) Chinas Unterhändler Chen Yunlin die Einladung des Vorsitzenden der Taiwan Straights Exchange Foundation (SEF), Chiang Pin-kung, zu einem Taiwan-Besuch noch in diesem Jahr an. Chen, der Vorsitzender der Association for Relations across Taiwan Straights (ARATS) ist, wird dann auch direkt nach Taiwan fliegen können, denn ab Juli sollen Direktflüge zwischen dem Festland und der Insel aufgenommen werden. Bisher mussten chinesische Touristen einen Zwischenstopp in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong einlegen. Zudem sollen in beiden Ländern Verbindungsbüros geschaffen werden, in denen etwa Visa-Angelegenheiten geregelt werden können. Derzeit werden Visa-Anfragen von Büros in Hongkong bearbeitet.

Taiwan schafft Voraussetzungen

Damit die chinesischen Touristen ihr Geld leichter auf der Insel ausgeben können, verabschiedete das taiwanesische Parlament inzwischen ein Gesetz, das erstmals den Umtausch des chinesischen Yuan in taiwanesische Dollar in den Banken der Insel erlaubt. Das Limit sind 20.000 Taiwan-Dollar (etwa 662 US-Dollar). Geld, was nicht ausgegeben wird, muss bei der Abreise wieder zurückgetauscht werden. Taiwans Regierung hofft, die Zahl der Touristen aus China von derzeit etwa 80.000 auf mindestens 300.000 zu steigern. Im Vergleich dazu liegt die Zahl von Taiwanesen, die auf das Festland reisen, bei mehr als einer Million jährlich.

Karte von China und Taiwan (ap)
Bild: AP GraphicsBank

Am Mittwoch war Chiang an der Spitze einer größeren Delegation zu Gesprächen mit Chen in Peking eingetroffen. Erklärtes Ziel Taiwans: mit kleinen Schritten den Menschen auf beiden Seiten der Taiwan-Straße das Leben erleichtern. Mit diesem Anspruch und dem Anspruch einer Wiederannäherung hatte Taiwans neuer Präsident Ma Ying-jeou sein Amt im Mai angetreten. Wenig später traf er sich mit Chinas Präsidenten Hu Jintao. Beide bekundeten danach ihren Willen, das seit sechs Jahrzehnten gespannte Verhältnis zu entspannen.

Einen ersten Versuch hatte es bereits 1993 gegeben. Sechs Jahre später brach China die Gespräche ab, weil Taiwans damaliger Präsident Chen Shui-bian von der Demokratischen Fortschrittspartei der chinesischen Führung mit seinen Unabhängigkeitsbestrebungen die Stirn bot. Nach der Wahl in Taiwan im März übernahm die bislang oppositionelle Kuomintang das Ruder in Taipeh. Diese sieht die gemeinsamen Wurzeln. (hy)