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Gemeinsames Manöver von China und Russland

12. September 2016

Die Seestreitkräfte Russlands und Chinas beginnen erstmals ein gemeinsames Militärmanöver im umstrittenen Südchinesischen Meer. Das acht Tage dauernde Manöver hat symbolischen Charakter.

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Russland Wladiwostock Russisches Kriegsschiff (Foto: picture-alliance//Tass/Y. Smityuk)
Ein russisches Kriegsschiff während des Militärmanövers in der Peter-der Große-Bucht 2015Bild: picture-alliance/Tass/Y. Smityuk

Es ist eine Übung mit großem symbolischen Wert: China hat erstmals mit Russland ein gemeinsames Manöver im umstrittenen Südchinesischen Meer begonnen. An der einwöchigen Übung unter dem Namen "Gemeinsame See 2016" nehmen außer Kriegsschiffen und U-Booten auch Helikopter und Marineeinheiten mit gepanzerten Amphibien-Einheiten teil, mit denen die "Verteidigung von Inseln" und "offensive" Aktionen eingeübt werden sollen. Wie das chinesische Verteidigungsministerium mitteilte, gehören dazu Verteidigungs- und Rettungsmanöver, Anti-U-Boot-Übungen und die Simulation einer Insel-Eroberung. Das berichtete Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Fünftes Manöver seit 2012

Auch wenn die Übung "nicht auf dritte Parteien" abziele, blickten Kommentatoren mit Sorge auf den symbolischen Schulterschluss der beiden Großmächte. Die Lage im Südchinesischen Meer ist angespannt, weil sich China dort mit mehreren Nachbarn um Gebietsansprüche streitet. Unter anderem die Philippinen und Vietnam werfen Peking vor, künstliche Inseln zu Militärstützpunkten auszubauen und so zu versuchen, die Kontrolle in der Region zu übernehmen, durch die eine der wichtigsten Schiffs-Handelsrouten der Welt führt. Peking wiederum vertritt den Standpunkt, dass seine Nachbarn illegal Inseln besetzen, die seit Jahrhunderten chinesisches Territorium sind. Ebenfalls involviert sind die USA, die durch Chinas Ansprüche ihren Machteinfluss in der Pazifikregion gefährdet sehen.

Russland gilt als einzige Großmacht, die sich hinter Pekings Forderungen stellt. Russisch-chinesische Manöver fanden seit 2012 regelmäßig statt, zuvor unter anderem im Ostchinesischen Meer und im Mittelmeer.

China ignoriert Urteil des Den Haager Schiedsgerichtshofs

Das Thema beherrschte auch den Ostasien-Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) vergangene Woche. US-Präsident Barack Obama erneuerte dort seine Forderung, dass sich Peking an ein im Juli gefälltes Urteil des Den Haager Schiedsgerichtshofes halten solle. Den Haag hatte Chinas Hoheitsansprüche auf einen Großteil des Seegebiets für nichtig erklärt. Peking erkennt die Zuständigkeit der Schiedsstelle jedoch nicht an und will das Urteil ignorieren.

China streitet mit den Nachbarn über Souveränitätsansprüche auf mehrere Atolle. Die Inseln und Riffe liegen teils mehr als 800 Kilometer von China, aber nur etwa 220 Kilometer von den Philippinen entfernt. Unter anderem geht es um die Spratly-Inseln, die aus etwa 200 Korallenriffen und Sandbänken bestehen. Die Philippinen protestieren gegen chinesische Landaufschüttungen sowie den Bau von Leuchttürmen und einer Landebahn auf einigen der Riffe.

pab/as (AP, dpa)