1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Xi Jinping besucht Corona-Hotspot Wuhan

10. März 2020

Der in den Medien sonst so präsente Staatschef hatte sich seit Ausbruch der Epidemie in China ziemlich rar gemacht. Xis Besuch in Wuhan soll dies korrigieren - und auch signalisieren, dass das Schlimmste überstanden ist.

https://p.dw.com/p/3Z7jM
Chinas Staatschef Xi Jinping in Wuhan (Foto: picture-alliance/Xinhua/Xie Huanchi)
Bild: picture-alliance/Xinhua/Xie Huanchi

Erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie ist Chinas Staatschef Xi Jinping in die Millionenmetropole Wuhan gereist, von welcher der Erreger seinen Ausgang genommen hatte. Xi traf mit dem Flugzeug zu der unangekündigten Visite in der Hauptstadt der Provinz Hubei ein, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Bei einem Besuch des Epizentrums der Coronavirus-Epidemie, die Arbeit zur Eindämmung der Krankheit in Wuhan und der Provinz Hubei bleibe mühselig. Man habe aber erste Schritte hin zu einer Wende geschafft, zitiert Xinhua den Staatschef. Das Virus belaste die Wirtschaft Hubeis zwar, aber die langfristig positive Triebkraft sei nicht betroffen.

Der Besuch war ein weiteres Anzeichen dafür, dass die chinesische Staatsführung offenbar glaubt, die Epidemie inzwischen unter Kontrolle gebracht zu haben. Der sonst in den chinesischen Medien geradezu allgegenwärtige Xi hatte seit der starken Ausbreitung des Coronavirus ab Januar das Rampenlicht weitgehend gemieden. Er überließ es Regierungschef Li Keqiang, die Maßnahmen gegen die Epidemie zu beaufsichtigen. Li hatte bereits zuvor Wuhan besucht.

Chinas Staatschef Xi Jinping (Foto: picture-alliance/AP Photo)
Xi Jinping - hier noch ohne Atemschutzmaske (Archivfoto vom Dezember 2019)Bild: picture-alliance/AP Photo

Nur 19 Neuinfektionen

Im Kampf gegen den Erreger, der auf einem Markt für Wildtiere in Wuhan erstmals auf den Menschen übertragen worden sein soll, hatten Chinas Behörden drakonische Maßnahmen ergriffen. Die gesamte Provinz Hubei, in der rund 56 Millionen Menschen leben, ist seit Ende Januar weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt. Ein hochrangiger Regierungsvertreter deutete aber Ende vergangener Woche an, dass die Abschottung der Provinz möglicherweise schon bald beendet werden könnte.

Tatsächlich zeigt die Zahl der Neuinfektionen in China schon seit einer Weile  einen deutlichen Abwärtstrend. An diesem Dienstag gab die Regierung nur 19 landesweit neu bestätigte Ansteckungsfälle seit dem Vortag bekannt. Dies war die niedrigste Zahl von Neuinfektionen, seit die Regierung am 21. Januar mit der Veröffentlichung der täglichen Bilanzen zum Coronavirus begonnen hatte.

Mehr als 80.750 Menschen haben sich in China nach den offiziellen Statistiken mit dem Coronavirus angesteckt, die amtliche Zahl der dortigen Todesopfer liegt aktuell bei 3136. Die meisten der nach Ausbruch des Erregers in Wuhan eingerichteten 16 provisorischen Krankenhäuser wurden laut Xinhua aber inzwischen wieder geschlossen.

Ein Helfer überprüft das provisorische Bettenlager im Hongshan-Stadion in der Millionenmetropole Wuhan (Foto: Reuters/China Daily)
Ein Helfer überprüft das provisorische Bettenlager im Hongshan-Stadion in der Millionenmetropole Wuhan Bild: Reuters/China Daily

Reisen innerhalb von Hubei wieder erlaubt 

Die Provinzregierung von Hubei teilte derweil mit, dass sie die Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Epidemie gelockert habe. Anderthalb Monate nach der Verhängung einer Quarantäne über die gesamte Provinz dürfen gesunde Menschen demnach nun innerhalb von Hubei wieder reisen. Dazu bedienen sich die Behörden eines auf einem "Gesundheitscode" basierenden Überwachungssystems per App. Die Menschen bekommen dabei je nach ihrem Coronavirus-Risiko unterschiedliche Farbcodes. Mit der Maßnahme solle vor allem die Wiederaufnahme der Produktion gefördert werden, heißt es in einer auf der Website der Provinzregierung veröffentlichten Erklärung. 

Erster Fall in der Mongolei

Die Mongolei, Chinas Nachbarland, meldete unterdessen seinen ersten Fall einer Corona-Infektion. Dabei handelt es sich nach Regierungsangaben um einen Franzosen, der in dem Land für ein Energieunternehmen arbeitet. Für sechs Tage wurde in allen Städten der Mongolei die Ein- und Ausreise verboten. Bereits vor dem jetzigen Auftreten des ersten bekannten Corona-Falles im Land hatte die Mongolei ihre Grenzen zu China geschlossen.

sti/fab (afp, dpa, rtr)