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Chinas Wirtschaft wächst nur um 6,7 Prozent

20. Januar 2017

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat im vergangenen Jahr die schwächste Wachstumsrate seit 26 Jahren erzielt. Dennoch sehen Experten Anzeichen für eine Stabilisierung. Andere warnen vor Risiken.

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China Containerhafen
Bild: Getty Images/AFP

Chinas Wirtschaft ist im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben um 6,7 Prozent gewachsen. Es ist die niedrigste Wachstumsrate seit 1990. Im Jahr 2015 hatte die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft noch ein Wachstum von 6,9 Prozent verzeichnet. Der Einbruch ist die Folge einer grundlegenden Neuausrichtung der Wirtschaft durch Peking.

Dreimal in Folge hatte die chinesische Führung zuletzt jeweils dasselbe Wachstum von 6,7 Prozent für die ersten drei Quartale des vergangenen Jahres genannt. Erst im letzten Quartal 2016 wurde demnach ein leichter Anstieg auf 6,8 Prozent verzeichnet.

Zuletzt hatte China auch mit schrumpfenden Exportzahlen aufhorchen lassen. Im vergangenen Jahr gingen der Ausfuhren in der Landeswährung berechnet um 2,0 Prozent zurück, wie die Zollbehörde Mitte des Monats mitteilte. Im Gesamtjahr 2016 fielen die Ausfuhren um 7,7 Prozent. Die Exporte sind ein Pfeiler der chinesischen Wirtschaft und Wachstumsmotor.

Umbau auf Kosten des Wachstums

Chinas Staatsführung richtet die Wirtschaft des Landes derzeit jedoch neu aus - weg vom Export, von Schwerindustrie und schuldenfinanzierten Investitionen hin zu einer stärkeren Binnennachfrage, zu Innovationen und Dienstleistungen. Dafür nimmt sie auch geringeres Wachstum in Kauf. Für 2016 strebte die chinesische Führung ein Wirtschaftswachstum von 6,5 bis sieben Prozent an.

Obwohl die Wirtschaft damit so langsam wuchs wie seit 1990 nicht mehr, werteten Ökonomen die jüngsten Daten als Zeichen der Stabilisierung für die zweitgrößte Volkswirtschaft. Erneut warnten Experten aber auch, dass das derzeitige Wachstumsmodell nicht nachhaltig sei. Chinas Wachstum sei noch immer zu sehr von Stimulus-Maßnahmen der Regierung abhängig, hatte der Internationale Währungsfonds (IFW) bereits in einem Bericht am Montag gewarnt. Der Wirtschaft drohe eine "starke Abschwächung", wenn Kredite weiter rasant wachsen und die Regierung nicht entschlossener gegen hohe Schulden der Unternehmen vorgehe.

"Druck und Probleme lasten sowohl von innen als von außen auf der Wirtschaft", sagte der Pekinger Wirtschaftsprofessor Huang Weiping. Ein schwacher Außenhandel, die hohe Verschuldung sowie drohende Handelsstreitigkeiten mit den USA und Protektionismus unter dem neuen Präsidenten Donald Trump gehören zu den wesentlichen Risiken in diesem Jahr.

Das bestätigt auch sein Kollege Zheng Chaoyu von der Pekinger Volksuniversität. "Ich denke nicht, dass die Tore zum Markt in den USA weiter offen bleiben, wenn Donald Trump Präsident ist. Die guten Zeiten sind vorbei."

wen/uh (dpa, afp)