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Chinas Wirtschaftswachstum übertrifft Erwartungen

18. Oktober 2023

Mit einem Wachstum von 4,9 Prozent hat sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal stabilisiert. Besser als erwartet fielen auch andere Indikatoren aus.

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Chinesin mit rotem Schutzhelm arbeitet an Elektroinstallationen
Bild: AFP/Getty Images

Chinas Wirtschaft hat sich im dritten Quartal besser entwickelt als erwartet. Wie das Statistikamt in Peking am Mittwoch mitteilte, wuchs die chinesische Wirtschaft  im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um 4,9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 4,4 Prozent gerechnet.

Nachdem das Land im Dezember seine strengen Corona-Beschränkungen aufhob, blieb die Erholung hinter den Erwartungen zurück. Die exportgetriebene Wirtschaft leidet vor allem unter der schwachen globalen Nachfrage, dem kriselnden Immobilienmarkt und einem schwachen Binnenkonsum.

Erste Anzeichen für Stabilisierung

Zuletzt gab es jedoch erste Anzeichen für eine Stabilisierung. So schrumpfte der Außenhandel im September weniger stark als erwartet, wie bereits vergangene Woche aus Zolldaten hervorging. Sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die Industrieproduktion belebten sich im September, teilte das Statistikamt am Mittwoch mit. Mit einem Plus von 5,5 beziehungsweise 4,5 Prozent im Jahresvergleich lagen die beiden Kennziffern über den Prognosen.

"Insgesamt hat sich die nationale Wirtschaft in den ersten drei Quartalen weiter erholt und verbessert", sagte Sheng Laiyun, stellvertretender Direktor des Pekinger Statistikamtes: "Es ist jedoch auch festzustellen, dass das externe Umfeld komplexer und schwieriger wird, die Binnennachfrage weiterhin unzureichend ist und die Grundlagen für die wirtschaftliche Erholung noch gefestigt werden müssen", so Sheng weiter. Er sei aber "sehr zuversichtlich", dass China sein Wachstumsziel erreichen werde.

Wachstumsziel übertroffen

Zusammengerechnet wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt von Januar bis Ende September um 5,2 Prozent. Das Wachstumsziel der chinesischen Regierung für das Gesamtjahr liegt bei 5,0 Prozent. Um der Konjunkturflaute entgegenzuwirken, hatte die chinesische Zentralbank erst Anfang der Woche interveniert und dem Bankensystem eine große Geldspritze verliehen.

Auch wegen der beispiellosen Immobilienkrise stehen die Behörden weiterhin unter Druck, breitere Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen. Der chinesische Immobiliensektor ist hochverschuldet. Immer häufiger kommt es vor, dass Projekte nicht fertiggestellt werden, was Proteste und weitere Unsicherheit auslöst.

Nachhaltiger Aufschwung noch nicht gesichert

Der hochverschuldete chinesische Immobilienkonzern Country Garden nähert sich weiter der Zahlungsunfähigkeit. Am Mittwoch endet eine 30-tägige Frist. Eine Zahlungsunfähigkeit hätte schwer überschaubare, aber wohl in jedem Fall ernste Auswirkungen auf die gesamte chinesische Wirtschaft.

Insgesamt stellen die anhaltende Immobilienkrise, die Unsicherheit über Beschäftigung und Haushaltseinkommen sowie das geringe Vertrauen der privaten Unternehmen Risiken für einen nachhaltigen Aufschwung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dar.

ul/hb (dpa, rtr, afp)