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Chinesen von ihrer First Lady begeistert

Anny Boc27. März 2013

Auf der ersten Auslandsreise des chinesischen Präsidenten Xi Jinping durch Russland und Afrika ist der Name Peng Liyuan in aller Munde. Die Ehefrau von Xi soll China und den Rest der Welt begeistern.

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Chinas First Lady Peng Liyuan mit Ehemann Xi Jinping (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In Moskau gab die in ihrer Heimat berühmte Schlagersängerin ihr Debüt als Chinas First Lady. Dunkler Trenchcoat und hellblauer Schal, dazu eine schlichte Ledertasche, so präsentiert sich Peng Liyuan an Xis Seite. Neben der politischen Agenda ist sie das Thema Nummer eins im Internet. China ist entzückt von ihrer Schönheit, Eleganz und ihrem Charme. Ihre Fans vergleichen sie mit Michelle Obama oder Carla Bruni-Sarkozy.

Dass Peng Liyuan es mit beiden aufnehmen kann, darüber sind sich die Chinesen einig. Besonders ihre modische Garderobe weckt großes Interesse. Auffällig ist, dass sie nur chinesische Modemarken trägt, während viele chinesische Politiker auf ausländische Designerprodukte fixiert sind.

Seit der Gründung der Volksrepublik ist Peng Liyuan die erste Präsidentengattin, die sich gerne in der Öffentlichkeit zeigt. Ihre Vorgängerinnen hatten sich stets bedeckt gehalten. Dies hat vorwiegend historische Gründe. Denn Maos vierte und letzte Frau Jiang Qing - auch als Madame Mao bekannt - war als Anführerin der berüchtigten Viererbande maßgeblich für die Exzesse der Kulturrevolution (1966-1976) verantwortlich.

Nähe zum Militär

Mit der glamorösen Peng Liyuan soll alles anders werden. Sie stärke Chinas "weiche Macht", glauben einige Kommentatoren in China. Als Sängerin sei sie sehr gut geeignet, die chinesische Kultur zu repräsentieren und gleichzeitig das China-Bild im Ausland zu verbessern. Auch Steve Tsang, Direktor am China Policy Institute der britischen Universität Nottingham, meint, sie mache eine gute Figur in ihrer Rolle, die "weiche Seite" der chinesischen Führung zu repräsentieren. Allerdings könne ihre Nähe zum Militär auf Dauer zu einem Problem werden, glaubt er.

Seit 32 Jahren dient Peng der Volksbefreiungsarmee. (Foto: REUTERS/Stringer)
Treue Dienerin der VolksbefreiungsarmeeBild: Reuters

Mit 18 Jahren trat Peng in die Volksbefreiungsarmee ein und trägt bis heute den Rang eines Generalmajors. Derzeit kursiert ein Foto im Internet, auf dem die junge Peng angeblich vor einer Militäreinheit singt, die an der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens beteiligt war. Dass Peng ein hohes Amt in der Armee innehabe und gleichzeitig mit dem Oberbefehlshaber des chinesischen Militärs verheiratet sei, werfe ein nicht so vorteilhaftes Licht auf die Sängerin, so Tsang gegenüber der Deutschen Welle.

Soziale Engagements genehmigt

Peng begann ihre Gesangskarriere in der Armee. Der Durchbruch gelang ihr auf der Neujahrsgala des staatlichen Fernsehens CCTV im Jahre 1982. Mit Volksliedern und patriotischen Gesängen begeistert sie die Nation. Seitdem es abzusehen war, dass ihr Mann an die Spitze der Partei- und Staatsführung rücken würde, hat sich Peng Liyuan zum größten Teil aus dem Rampenlicht zurückgezogen.

Peng soll ihre sozialen Engagements von der kollektiven Staatsführung genehmigen lassen. (Foto: EPA/XIAO LI)
Die First Lady soll auch das Ausland erobernBild: picture-alliance/dpa

Neben gelegentlichen Auftritten engagiert sich die 50jährige für wohltätige Zwecke. Bekannt ist sie als Aids-Aktivistin. 2011 ist sie zur Sonderbotschafterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen HIV und Tuberkulose ernannt worden. Allerdings musste dies von der Partei gebilligt werden, sagt Johanna Hood von der Australian National University. "Es ist daher schwierig zu sagen, inwieweit ihr Engagement gegen Aids von ihr selbst kam. Allerdings ist es keine leichte Aufgabe für sie angesichts der Hemmungen, mit der dieses Thema in China behandelt wird."

Bei aller Aufmerksamkeit für die Person und den Stil von Peng Liyuan dürfe nicht vergessen werden, dass ihre Aufgaben und ihre Rolle von der Führungsspitze getroffen, werden, sagt Jean-Pierre Cabestan von der Hong Kong Baptist University im Gespräch mit der Deutschen Welle. Der französische Sinologe glaubt nicht daran, dass ihr viel Spielraum gegeben werde, um selbst Akzente für ihre Engagements zu setzen. "Ihre Auftritte sind gut eingeprobt, alles in Absprache mit der Partei", glaubt Cabestan. China überlasse nichts dem Zufall.