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Deutsche Industrie unter Druck

12. November 2007

Die Maschinenbauer aus Fernost haben zwischen 2003 und 2006 ihre Produktion verdoppelt. Nur die innovativsten deutschen Hersteller können dagegen bestehen, warnt eine neue Studie des deutschen Dachverbandes.

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Mann in Blaumann mit gelbenm ´Schutzhelm arbeitet an einer geöffneten Turbine (Quelle: AP)
Rauher Wind aus Fernost: Deutsche Maschinenbauer geraten unter DruckBild: AP

Die deutschen Maschinenbauer müssen sich auf steigenden Wettbewerbsdruck aus China einstellen. Vor allem Hersteller von Standardprodukten mit großen Stückzahlen und langen Produktionsanlaufzeiten dürften zunehmend Schwierigkeiten bekommen, erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Manfred Wittenstein, am Montag (12.7.2007) in Frankfurt am Main.

China unternehme enorme Anstrengungen, um mit stark steigenden Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen die Produktivität und Effizienz seiner industriellen Fertigung zu steigern und aus dem Segment der Billigproduktion aufzusteigen, erklärte Wittenstein unter Hinweis auf eine aktuelle Studie der Impuls-Stiftung des VDMA.

China verdoppelt Produktion innerhalb drei Jahren

Industrieanlage, davor chinesische Pagoden (Quelle: AP)
Die chinesische Industrie will den Westen überholenBild: AP

Für die deutschen Hersteller sei China ein bedeutender Exportmarkt, aber auch ein Wettbewerber von wachsender Bedeutung, sagte Wittenstein. Im Zeitraum von 2003 bis 2006 habe das Land das Volumen seiner Maschinenproduktion auf 150 Milliarden Euro etwa verdoppelt. Damit sei China nach den USA, Deutschland und Japan der viertgrößte Produzent der Welt. "Wir müssen die Entwicklung in China sehr genau analysieren, damit wir nicht eines Tages von Importen aus China überrollt werden oder uns der riesige chinesische Markt verschlossen bleibt."

China verfolge eine Doppelstrategie, erläuterte der VDMA-Präsident. Einerseits versuche das Land, mit Hilfe von Imitation auf den Technologiestand hochentwickelter Staaten zu gelangen. In zur Zeit 16 ausgewählten und prestigeträchtigen Feldern jedoch, zum Beispiel im Bereich von Kohlekraftwerken und der Umwelttechnologie, seien die Ziele ehrgeiziger: "Überspringen" heiße die Devise.

"Deutsche Unternehmen müssen innovativer werden"

Das Umsteuern Chinas auf qualitatives, innovationsgetriebenes Wachstum werde Unternehmen mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit und kurzen Zeiten bis zur Vermarktung von neuen Produkten weniger berühren, sagte Wittenstein. Sie sollten ihre Innovationsvorsprünge von zwei bis drei Jahren behaupten können. In der Massenproduktion dagegen seien die chinesischen Unternehmen "heute schon sehr gut, und diese Stärke werden sie, gestützt auf niedrige Arbeitskosten und staatliche Interventionen, in den nächsten Jahren noch ausbauen."

Auf diese veränderten Bedingungen müsse sich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einstellen, forderte der VDMA-Präsident. "Wir müssen unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft fit machen für den Wettbewerb mit neuen Konkurrenten. Wir müssen die Menschen bei uns noch besser qualifizieren und die Innovationskraft unserer Unternehmen weiter stärken." (rri)