1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikCosta Rica

Chinesischer Ballon auch über Costa Rica

7. Februar 2023

Nachdem das US-Militär vor der Küste von South Carolina einen chinesischen Beobachtungsballon abgeschossen hatte, wurde ein solcher nun auch in Mittelamerika gesichtet. China entschuldigt sich für den Überflug.

https://p.dw.com/p/4NAme
Chinesischer Spionageballon über den USA (01.02.2023)
Der über den USA entdeckte Ballon vor dem Abschuss (am Mittwoch): Von der Flugbahn abgekommen?Bild: Larry Mayer/The Billings Gazette/AP/dap/picture alliance

Die Regierung in Peking habe eingeräumt, dass einer ihrer Ballons über das Territorium von Costa Rica geflogen sei, hieß es in einer kurzen Erklärung des costa-ricanischen Außenministeriums. Die chinesische Botschaft in San José habe sich für den Vorfall entschuldigt und erklärt, der Ballon diene ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und habe keine Gefahr dargestellt.

Er sei wegen der Wetterverhältnisse und aufgrund mangelnder Steuerungsfähigkeit von seiner ursprünglich geplanten Route abgekommen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Chinesische Ballons über fremdem Territorium - offenbar kein Einzelfall

Am Samstag hatten Kampfjets des US-Militärs einen mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballon vor der Küste von South Carolina über dem Atlantik abgeschossen, der zuvor mehrere Tage über den USA geflogen war. China verschärfte inzwischen seine Kritik an den USA wegen des Ballon-Abschusses. "Er stellte keine Gefahr für irgendeine Person oder die nationale Sicherheit der USA dar", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning vor der Presse in Peking. Die USA sollten mit solchen Vorfällen "auf eine ruhige und professionelle Art" umgehen, ohne Gewalt einzusetzen. Doch hätten sie sich anders entschieden, was eine "klare Überreaktion" gewesen sei. Auf Fragen, ob China eine Rückgabe des Ballons fordern wolle, sagte die Sprecherin nur: "Das Luftschiff gehört nicht den USA."

Die USA hatten China beschuldigt, mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren zu wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen - ähnlich wie auch im Fall von Costa Rica - von einem zivilen Forschungsballon, der durch die Winddrift und wegen unzureichender Navigation weit vom Kurs abgekommen sei.

Kirby: Peking missachtet internationale Ordnung

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, warf China vor, mit "kriegerischer Rhetorik" und "aggressiven Handlungen" die regelbasierte internationale Ordnung zu missachten und seine Nachbarn und weitere Staaten zu "schikanieren". Es stehe außer Frage, dass die Beziehungen zu Peking derzeit angespannter seien als zuvor, sagte Kirby der Deutschen Welle.

Nach dem Abschuss des Ballons läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Weitere Details zu dem Flugobjekt wurden bekannt. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte General Glen VanHerck, Befehlshaber des Nördlichen Kommandos der US-Armee.

Ballon belastet Dialog zwischen China und USA

Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarsegeln oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunterstürzen können. Auch sei damit gerechnet worden, dass Sprengstoffe hätten detonieren können. Man versuche, "so viel wie möglich von dem chinesischen Höhenballon zu bergen, in erster Linie für die Sicherheit der Menschen in der Region, aber auch, um ihn auf auszuwerten und auf jede erdenkliche Weise zu nutzen", sagte VanHerck.

Zu einer möglichen Rückgabe der Trümmer an China sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby: "Ich weiß von keiner Absicht und keinen Plänen, es zurückzugeben." Die Einsatzkräfte hätten bereits erste Teile von der Meeresoberfläche geborgen. Wegen der Wetterverhältnisse seien Tauchgänge aber schwierig. Spezialisten würden aber "in den kommenden Tagen in der Lage sein, da runterzugehen und einen besseren Blick auf das zu bekommen, was auf dem Boden des Ozeans liegt", sagte Kirby. Das Trümmerfeld sei "ziemlich groß".

qu/AR (dpa, rtr, afp)