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Chris Froome verpasst die Tour de France

12. Juni 2019

Ein Trainingssturz beendet alle Träume vom fünften Tour-Sieg: Chris Froome wird nicht bei der Tour de France 2019 starten. Eine Unachtsamkeit kostet ihn sein Saisonhighlight - und Team Ineos muss umplanen.

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Radrennen 2019 Critérium du Dauphiné | Christopher - Chris Froom vom Team Ineos
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth

Binnen Stunden ist die Strategie des millionenschweren britischen Rennstalls Ineos, wie sich das ehemalige Radteam Sky seit Mai nennt, über den Haufen geworfen worden. "Wir werden alles dafür tun, Chris Froome zu unterstützen, damit er seinen fünften Tour-Sieg holen kann und so seinen Platz in der Geschichte des Radsports zementieren kann", sagte Teammanager Dave Brailsford noch am Dienstag am Rande der französischen Rundfahrt Critérium du Dauphiné. Er hatte sich damit nach monatelangen Spekulationen, ob die Mannschaft auf Vierfachsieger Chris Froome oder Vorjahressieger Geraint Thomas setzt, gerade erst festgelegt. Einen Tag später ist der Plan geplatzt: Bei einem folgenschweren Trainingssturz verletzt sich Chris Froome so schwer, dass ein Start bei der diesjährigen Tour de France für ihn unmöglich ist.

Bei der Streckenbesichtigung gestürzt

"Es steht fest, dass er bei der Tour nicht starten wird", sagte Ineos-Teamchef Brailsford dem TV-Sender France 3 nach Froomes Unfall. Der 34-jährige Brite stürzte im Training vor der vierten Etappe der Dauphiné-Rundfahrt und brach sich den Oberschenkel, den rechten Oberschenkel, die Hüfte, den Ellbogen und und einige Rippen. Zudem soll er bei dem Sturz das Bewusstsein verloren haben, hieß es von seinem Team

Froome ist der dominierende Fahrer dieses Jahrzehnts. Er gewann die Tour de France 2013, 2015, 2016 und 2017. 2014 musste er nach Stürzen aufgeben, 2018 wurde er von seinem Teamkollegen Geraint Thomas entthront, nachdem er, noch geschwächt von seinem Sieg beim Giro d'Italia, zur Tour angetreten war.

Tour de France 19. Etappe Chris Froome
Im Vorjahr musste Froome (r.) zurücktreten und Thomas (3.v.r.) unterstützen - nun fehlt er im Tour-TeamBild: picture-alliance/Augenklick/Roth

Der Sturz ereignete sich dreieinhalb Wochen vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt in Roanne auf einer Besichtigungsfahrt vor dem Einzelzeitfahren über 26,1 km. Laut Brailsford wurde Froome auf der Trainingsfahrt von einer Windböe erwischt und in eine Mauer gedrückt. Bei seinem Sturz soll Froome 54 km/h schnell gewesen sein. Es gehört zum normalen Ablauf im Programm der Profis, die Strecke vor einem Zeitfahren abzufahren, um sich Schlüsselstellen einzuprägen. Für Froome endete der morgendliche "Recon ride" im Spital. Dort stellten die Ärzte die schlimme Diagnose. Brailsford sprach von einem "schweren Unfall". Die Dauphiné sollte für Froome das letzte Vorbereitungsrennen für die diesjährige Große Schleife (ab 6. Juli) sein. Nach drei Etappen lag der frühere Vuelta- (2017) und Giro-Gewinner (2018) in der Gesamtwertung auf Platz acht.

Nun darf wohl doch Geraint Thomas ran

Betroffenheit und Mitgefühl waren die Botschaften, die Fans und Kollegen in Richtung Chris Froome schickten. So sprach Tour-Direktor Christian Prudhomme gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP von einem Verlust für sein Rennen: "Wir hoffen, dass es ihm schnell besser geht. Chris war eine zentrale Figur der Tour seit 2013."

Team Ineos, das mit einem Budget von knapp 40 Millionen Euro die Szene bei den Rundfahrten dominiert, muss nun umplanen: Statt für Froome wird die britische Mannschaft nun wohl doch für den Vorjahressieger Geraint Thomas fahren, dem der Abstieg ins zweite Glied drohte. Hinter Thomas steht mit dem Kolumbianer Egan Bernal zudem der nächste Sieganwärter im Starensemble Ineos parat. Der erst 22-Jährige gilt als größtes Talent seines Sports und war eigentlich als Favorit für den Giro d'Italia im vergangenen Mai vorgesehen. Doch auch er schied mit einem Trainingssturz kurz vor dem Start der Italien-Rundfahrt aus. Sein Schlüsselbeinbruch scheint inzwischen verheilt, und Bernal wird nun einer der wichtigsten Helfer bei Ineos - allerdings für Thomas und nicht für Froome.