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Chronik des Geiseldramas in der Sahara

20. August 2003

Die Geiselnahme in der Sahara ist für die 14 Touristen nach sechs Monaten zu Ende gegangen. Eine Chronik der Ereignisse.

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Sahara-Route in Zentralalgerien: hier wurden die Geiseln entführtBild: AP

22. Februar:

Auf der südalgerischen Gräberpiste in der Höhe des Oued Samene verschwinden drei Reisegruppen mit elf Touristen, darunter sechs Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer.

8. März:

Eine weitere vierköpfige Reisegruppe aus Bayern verschwindet zwischen Illizi und Djanet.

10. März: Bei den algerischen Behörden wird die erste Reisegruppe als vermisst gemeldet. Die Suche wird aufgenommen und die deutsche Botschaft in Algier informiert.

17. März: Sechs weitere Touristen aus Bayern verschwinden zwischen Tamanrasset und Bordj Omar Driss. Unter ihnen ist ein schwedischer Staatsbürger. Auch zwei Österreicher, die sich auf ihrer Reise zwischen Hassi Massaoud und Tamanrasset befanden, gelten als vermisst.

22. März:

Acht Österreicher mit vier Fahrzeugen verschwinden zwischen Erg Tiffernine und Tamanrasset. Die algerische Armee stellt eine erste große Suchkarawane zusammen.

1. April:

Das Auswärtige Amt rät dringend von Reisen in die Region ab.

4. April:

Generalbundesanwalt Kay Nehm vermutet einen terroristischen Hintergrund bei den Entführungen und leitet deshalb ein Ermittlungsverfahren ein.

5. April:

Eine Karawane entdeckt in der südalgerischen Sahara ein Tunnelsystem.

7. April:

Beamte des Bundeskriminalamtes und der GSG 9 sowie der österreichischen Spezialeinheit "Cobra" treffen in Algerien ein.

8. April:

Bundesinnenminister Otto Schily reist nach Algerien.

12. April:

Die österreichische Außenministerin Benita Ferrero-Waldner teilt mit, dass eine Nachricht von den Vermissten gefunden worden sei, nach der sie am 8. April noch am Leben waren.

20. April:

Der blaue Iveco eines Augsburger Ehepaares, dass seit Wochen verschwunden ist, wird nordwestlich der Stadt Illizi in Südalgerien gefunden.

30. April:

Nach Angaben eines hochrangigen algerischen Politikers leben die Touristen noch, wurden jedoch in zwei Gruppen aufgeteilt.

12. Mai:

Es wird bekannt, dass ein weiterer deutscher Urlauber in Algerien entführt wurde. Außenminister Joschka Fischer trifft zu Gesprächen in Algier ein.

13. Mai:

Eine algerische Spezialeinheit befreit in der Nähe von Tamanrasset 17 der insgesamt 32 festgehaltenen Touristen. Sechs Deutsche, zehn Österreicher und ein in Bayern lebender Schwede kommen frei. Außenminister Fischer spricht erstmals von einer Geiselnahme. Die 15 verbleibenden Geiseln sind zehn Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer.

14. Mai:

Die algerischen Streitkräfte teilen mit, dass die Salfatisten-Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) für die Geiselnahme verantwortlich ist. Die Entführten kehren nach Europa zurück.

19. Mai:

Nach Angaben der befreiten Geisel Johann Kienberger haben die Entführer für die Freilassung Lösegeld und "Anerkennung für ihren Glauben" gefordert.

3. Juni:

Nach Berichten einer algerischen Zeitung sind die 15 Touristen im Süden des Landes in Gruppen zu dritt und zu viert aufgeteilt worden.

18. Juli:

ZDF und ARD berichten, dass die Vermissten in die Berge im Norden Malis gebracht wurden.

22. Juli:

Für die Bundesregierung bemüht sich Außen-Staatssekretär Jürgen Chrobog in Malis Hauptstadt Bamako um die Freilassung der Verschleppten.

28. Juli:

Der algerische Innenminister dementiert Berichte, wonach die Touristen bald in Mali freigelassen werden sollen.

29. Juli:

Eine der Geiseln ist tot: Die 45-jährige Mutter zweier Kinder erlag nach Angaben ihres Ex-Mannes einem Hitzschlag und wurde wahrscheinlich von den Entführern in der Wüste begraben.

31. Juli:

Den übrigen Verschleppten scheint es einem Video zufolge gut zu gehen.

1. August:

Nach Medienberichten haben die Entführer Lösegeld gefordert, für jede der 14 Geiseln 4,6 Millionen Euro.

5. August:

Sechs Geiseln sind nach einem algerischen Zeitungsbericht krank und dringend auf medizinische Hilfe angewiesen. Die Entführer hätten dennoch eine Freilassung abgelehnt.

14. August:

Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Chrobog, reist in die malische Hauptstadt Bamako.

17. August:

Chrobog trifft erneut in Bamako ein. Medienberichten zufolge scheitert ein erster Übergabeversuch aus logistischen Gründen. Die 14 Geiseln konnten nicht mehr rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit zusammengeführt und abgeholt werden.

18. August: Der malische Präsident Amadou Touré versichert, alle Geiseln seien frei und in malischer Obhut.

19. August: Über Gao im Osten des Landes werden die 14 freigelassenen in die Hauptstadt Bamako gebracht und im Präsidentenpalast empfangen.

20. August: Rückkehr der Touristen nach Europa.