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Clinton peilt Aids-freie Generation an

23. Juli 2012

Ehrgeiziges Ziel: Auf der Welt-Aids-Konferenz in Washington hat US-Außenministerin Clinton zu neuen Anstrengungen im Anti-Aids-Kampf aufgerufen. Man könne den Kampf gewinnen, sagte sie und kündigte eine Finanzspritze an.

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US-Außenministerin Clinton kündigt auf der Welt-Aids-Konferenz weitere Investitionen an (Foto: Reuters)
OVERLAY Hillary Clinton bei AIDS 2012 Konferenz in Washington USABild: Reuters

"Wir wollen das Ziel einer Aids-freien Generation erreichen", sagte die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton in Washington. "Das ist ein Kampf, den wir gewinnen können. Wir sind schon so weit gekommen", betonte sie auf Welt-Aids-Konferenz. Es sei inzwischen möglich, bei Geburten die Weitergabe des HI-Virus von der Mutter auf das Neugeborene praktisch aus der Welt zu schaffen. Die USA spendeten armen Ländern 80 Millionen Dollar, um dieses Ziel zu erreichen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte die Ankündigung neuer Investitionen. Eine Sprecherin kritisierte aber, dass die USA die Produktion und Verteilung generischer HIV-Medikamente immer noch nicht genug unterstützten.

Lücke von sieben Milliarden Dollar

Angesichts des anhaltend hohen Finanzierungsbedarfs im Kampf gegen Aids appellierten Ärzte und Forscher an die Regierungen in aller Welt, keinesfalls in ihrem - auch finanziellen - Engagement nachzulassen. Die Weltgemeinschaft gab zwar im Kampf gegen Aids im vergangenen Jahr 16,8 Milliarden Dollar aus. Allerdings fehlen nach UN-Angaben jährlich noch immer sieben Milliarden Dollar, um 15 Millionen behandlungsbedürftige Menschen bis 2015 mit den nötigen Medikamenten zu versorgen. "Diese Lücke tötet Menschen", sagte UNAIDS-Chef Michel Sidibe.

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria veröffentlichte am Montag neue Zahlen, nach denen die Organisation im Juni 2012 rund 3,6 Millionen HIV-Infizierte mit Medikamenten versorgte - etwa 600 000 mehr als Ende 2010. Die Zahl der HIV-infizierten Mütter, deren Medikamente der Fonds finanziell unterstützt, stieg auf 1,5 Millionen.

Weniger HIV-Neuinfektionen in Deutschland

Fortschritte in Uganda

Auf ein Heilmittel oder einen Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit wartet die Welt zwar immer noch. Aber Wissenschaftler setzen nach eigenen Angaben auf Methoden, mit denen die Ausbreitung des hartnäckigen HI-Virus unterbunden werden soll. Einer der führenden US-Forscher, Dr. Anthony Fauci, sagte, es gebe inzwischen eine ganze Liste mit Mitteln und Werkzeugen gegen Aids. Beispielsweise habe sich die männliche Beschneidung als "erstaunlich erfolgreich" gezeigt, sagte er mit Hinweis auf Uganda. "Wir können Aids loswerden, aber viele Leute, viele Länder, haben viel zu tun", sagte er.

So ruhen Hoffnungen auf Medikamenten, die Patienten nicht nur das Leben retten, sondern sie weniger ansteckend machen sollen. Zudem steht inzwischen für Gesunde mit infiziertem Partner ein Mittel bereit, das ihr Ansteckungsrisiko senken kann.

Forscher: Resistenzen in Afrika nehmen zu

Unterdessen warnen Forscher vor einer wachsenden Resistenz von HI-Viren gegen Aids-Medikamente in mehreren Regionen Afrikas. Laut einer Untersuchung, die am Montag in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde, breiteten sich in den vergangenen acht Jahren Viren aus, die gegen bestimmte Aids-Arzneien resistent sind. Im Osten Afrikas war davon demnach zuletzt schon jeder 14. unbehandelte Infizierte betroffen. Auch in Regionen im Westen, Süden und in Zentralafrika seien ähnliche Tendenzen zu verzeichnen.

Auf dem weltgrößten Aids-Treffen, das zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren in den USA stattfindet, diskutieren rund 25 000 Teilnehmer noch bis Freitag über neue Fortschritte und Studien im Kampf gegen die HIV-Epidemie. Weltweit tragen rund 34 Millionen Menschen den HI-Virus in sich, etwa 30 Millionen sind bereits an Aids gestorben. Jährlich infizieren sich rund 2,5 Millionen Menschen. Am stärksten betroffen ist Afrika südlich der Sahara.

kle/gmf (dpa, dapd, kna, afp, epd)