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VW-Konzern verbucht Rekordgewinn

29. Juli 2021

Krise! Welche Krise? Der Volkswagen-Konzern hat in der ersten Jahreshälfte im laufenden Geschäft so viel verdient wie nie. Auch das Renditeziel für das laufende Jahr hob das Unternehmen erneut an.

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Volkswagen startet die Produktion des Elektroautos ID.3
VW-Konzernchef Herbert Diess beim Produktionsstart des Elektroautos ID.3Bild: Jens Büttner/dpa/picture alliance

Das Betriebsergebnis des VW-Konzerns erreichte laut Angaben vom Donnerstag einen Rekordwert von knapp 11,4 Milliarden Euro - "trotz weiterhin herausfordernder Rahmenbedingungen" und nach einem Verlust von etwa 1,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Europas größte Autogruppe  konnte die Folgen der Corona-Verkaufseinbrüche  sowie der Werksschließungen im Frühjahr 2020 damit weiter abstreifen.

Der operative Ertrag ist jetzt bereits höher als im vergangenen Jahr. Nach Steuern blieben den Wolfsburgern von Januar bis Juni rund 8,4 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr 2020 hatten sie hier noch mit mehr als einer Milliarde Euro in den roten Zahlen gelegen. Der Umsatz wuchs um über ein Drittel auf gut 130 Milliarden Euro. Laut Vorstandschef Herbert Diess lief zuletzt "besonders das Premiumgeschäft mit zweistelligen Renditen sehr gut".

Volkswagen warnte allerdings vor dem "verschärften" Risiko von Engpässen bei der Versorgung mit Halbleitern und Lieferausfällen - Beeinträchtigungen würden "eher im zweiten Halbjahr erwartet".

Nach dem Rekordergebnis im ersten Halbjahr hob der Konzernerneut seine Renditeziele für das Gesamtjahr an. Nun sollen vom Umsatz 6,0 bis 7,5 Prozent als Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbucht werden. Zuletzt hatten Vorstandschef Herbert Diess und Finanzchef Arno Antlitz 5,5 bis 7,0 Prozent in Aussicht gestellt.

"Ziele könnten Makulatur werden"

"Die Erhöhung der mittelfristigen Zielspanne klingt gut, allerdings hat die Vergangenheit oft genug gezeigt, dass durch externe (Pandemie) oder interne (Diesel-Skandal) Ereignisse, aber auch durch bloße Marktschwächen Ziele allzu oft Makulatur werden", kommentierte der Autoanalyst Frank Schwope von der NordLB. Es erstaune, dass nach Jahren des Klagens über schmale Margen bei Elektroautos plötzlich Traum-Renditen vor der Tür stehen sollten.

Bei batterie-elektrischen Fahrzeugen rechnet Schwope in diesem Jahr mit Auslieferungen in einer Spannbreite von rund 500.000 bis 700.000 Einheiten. Im Jahr 2022 könnte der Volkswagen-Konzern nach Einschätzungen des Analysten bei Auslieferungszahlen von reinen Elektroautos dann auf Augenhöhe mit Tesla liegen und im Jahr 2023 sogar Weltmarktführer werden.

Deutschland Wolfsburg | Coronavirus | VW Produktion hochgefahren
Nach dem Corona-Shutdown läuft dien Produktion in Wolfsburg wieder auf HochtourenBild: Reuters/S. Pfoertner

Auch VW-Dachgesellschaft Porsche SE profitiert

Unterdessen rechnet auch die VW-Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE im laufenden Jahr dank der Entwicklung beim Volkswagen-Konzern mit einem höheren Gewinn als bisher. Nun stehen 3,4 Milliarden bis 4,9 Milliarden Euro nach Steuern im Plan, wie das MDax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Bisher war das Management um Vorstandschef und VW-Chefaufseher Hans Dieter Pötsch von 2,6 Milliarden bis 4,1 Milliarden Euro ausgegangen. Nachdem Volkswagen am Donnerstag das Renditeziel erneut hochgeschraubt hatte, zog nun die Porsche SE mit der höheren Prognose nach. Das Ergebnis der Stuttgarter wird maßgeblich vom Geschäftserfolg des Wolfsburger Konzerns bestimmt, an dem die Holding die Stimmrechtsmehrheit hält.

Die Nachfrage zieht bei vielen Autoherstellern wieder deutlich an. Auch Daimler hatte jüngst starke Zahlen gemeldet. Eine Spätfolge, die ebenso auf die Pandemie zurückzuführen ist, hat die Branche jedoch nach wie vor im Griff: Es fehlen die überall verbauten Mikrochips.

Diess sagte den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX mit Blick auf die Versorgungskrise und langen Wartezeiten für Kunden: "Ich gehe davon aus, dass wir das im vierten Quartal aufholen können." Wegen der Engpässe rechnet der Konzern in den kommenden Monaten nicht mehr mit einem ganz so großen Zuwachs der Auslieferungen wie bisher.

ul/hb (dpa, afp, NordLB)