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Curevac entwickelt neuen Corona-Impfstoff

12. Oktober 2021

Curevac zieht bei seinem ersten Corona-Impfstoff die Reißleine. Stattdessen will die Tübinger Biotech-Firma mit einem Partner ein neues Vakzin auf Basis der mRNA-Technologie vorantreiben.

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Symbolbild CureVac Impftsoff
Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago images

Das deutsche Pharmaunternehmen Curevac unternimmt einen neuen Anlauf für die Einführung eines Corona-Impfstoffs. Gemeinsam mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) konzentriert sich Curevac jetzt auf die Entwicklung eines Impfstoffkandidaten der zweiten Generation, wie das Unternehmen in Tübingen mitteilte. Zugleich zog es den Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für seinen Corona-Impfstoff der ersten Generation zurück, der in Tests nicht die erhoffte Wirksamkeit erzielte. "Für das pandemische Produkt sind wir zu spät, das Zeitfenster hat sich geschlossen", erklärte Curevac-Chef Franz-Werner Haas zur Begründung.

Nach Angaben von Curevac geht die EMA davon aus, dass für den zuerst entwickelten Impfstoff CVnCoV mit einer Zulassung frühestens im zweiten Quartal 2022 gerechnet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt erwarten Curevac und GSK jedoch, dass die Kandidaten des Impfstoffprogramms der zweiten Generation bereits eine fortgeschrittene Phase der klinischen Entwicklung erreicht haben. Zudem bestehe größerer Bedarf an differenzierten Impfstoffen für die weitere Bekämpfung des Coronavirus.

Aktienkurs sinkt

An der Börse reagierten die Anleger mit Verkäufen auf die Ankündigung. Die Curevac-Aktien gaben an der Frankfurter Börse mehr als 14 Prozent nach. Seit Jahresauftakt haben sie rund die Hälfte an Wert verloren. Zu den finanziellen Auswirkungen des Ausstiegs aus dem Impfstoff werde sich das Unternehmen in den kommenden Wochen äußern, sagte Haas.

Deutschland Vorstandsvorsitzender von CureVac Franz-Werner Haas
Neues Ziel für Curevac: Vorstandsvorsitzender Franz-Werner Haas (Archivbild)Bild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Mit der Bundesregierung, die Anteile an Curevac hat, sei man im Gespräch. Der Bund war im vergangenen Jahr über die Aufbaubank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Zu weiteren Verträgen oder möglichen Rückzahlungen nahm Haas keine Stellung und ergänzte: "Das wäre zu verfrüht."

Vorvertrag aufgelöst

Mit der aktuellen Entscheidung endet nach Unternehmensangaben auch der bestehende Vorvertrag mit der Europäischen Kommission, in dem CVnCoV für den akuten Pandemiebedarf vorgesehen war. Die EU hatte sich insgesamt 405 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs gesichert. Zugleich zeigte sich Haas zuversichtlich, dass ein Zuschuss der EU mit einem Volumen von 450 Millionen Euro nicht zurückgezahlt werden müsse. Dieses Geld habe die Entwicklung des Vakzins gewährleisten sollen.

Der deutsche Biotech-Boom

Ziel sei nun, die behördliche Zulassung für die Marktreife eines verbesserten COVID-19-Impfstoffs im kommenden Jahr zu erreichen, erklärten Curevac und GSK. Im Vergleich zum mRNA-Impfstoffkandidaten der ersten Generation wies der Kandidat der zweiten Generation in Tiermodellen demnach eine bis zu zehnfach höhere Immunantwort auf. Die Kooperation der beiden Firmen hat ein Volumen von 150 Millionen Euro.

Nur geringe Wirksamkeit des Vakzins

Die Bemühungen des Tübinger Unternehmens um die Markteinführung seines Corona-Impfstoffs hatten im Sommer einen herben Rückschlag erlitten. Ende Juni teilte es mit, dass sein Corona-Impfstoff nur eine 48-prozentige Wirksamkeit aufweise - weitaus weniger als die inzwischen zugelassenen und längst eingesetzten Mittel von Biontech/Pfizer oder Moderna.

Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf einen modernen mRNA-Impfstoff. Das Mittel der Tübinger galt lange als höchst vielversprechend. Bei der laufenden Impfkampagne in Deutschland spielt das Curevac-Präparat keine Rolle.

kle/ehl (afp, rtr, dpa)