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Auto und Mobilität

Daimler präsentiert Elektro-Luxuswagen EQS

15. April 2021

Das neue vollelektrische Flaggschiff des Autokonzerns gilt schon jetzt als deutscher "Tesla-Fighter". Daimler-Chef Ola Kellenius gab sich bei Präsentation in Stuttgart dennoch betont nüchtern.

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Daimlers Neuvorstellung: Der EQS - die Elektro-Variante der S-Klasse
Daimlers Neuvorstellung: Der EQS - die Elektro-Variante der S-KlasseBild: Daimler AG

Daimler-Chef Ola Källenius hält einen schnelleren Durchbruch der Elektromobilität als bisher vom Autokonzern angepeilt für denkbar. Zurzeit spüre man eine "starke Nachfrage" nach rein elektrischen Autos und Hybridfahrzeugen, sagte Källenius anlässlich der Vorstellung der neuen Elektro-Luxuslimousine mit dem Namen EQS in Stuttgart.

Wenn man dieses Momentum in die Zukunft projiziere, "dann kann es durchaus sein, dass die Planungsgrundlagen, die wir bisher gehabt haben, vielleicht zu konservativ sind, dass es schneller gehen kann, dass es mehr sein kann". Nach aktuellem Stand peilt Daimler in seiner Pkw-Sparte bis 2030 einen Absatzanteil elektrifizierter Autos von mehr als 50 Prozent an - darunter fallen sowohl rein elektrische Autos als auch Hybride. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2021 betrug der Anteil von E-Autos am Gesamtabsatz erst 10 Prozent. Kritiker hatten dem Konzern immer wieder vorgeworfen, zu lange an eine goldene Zukunft von Benzin- und Dieselautos geglaubt und wertvolle Jahre bei der Entwicklung von E-Autos verschlafen zu haben.

Der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Ola Källenius
Der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Ola Källenius Bild: Sepp Spiegl/imago images

Der EQS, den Daimler der Öffentlichkeit im Rahmen einer Onlineshow präsentierte, ist aktuell das leistungsfähigste reine Elektroauto der Stuttgarter. Das neue Flaggschiff fällt optisch auf durch rahmenlose Türen, eine nahtlos in die Motorhaubenpartie übergehende Frontscheibe und ein 1,41 Meter breites Display im Inneren. Leistungstechnisch kann es nach Meinung vieler Experten mit Autos großer Konkurrenten zumindest mithalten. Mercedes-Benz sichert den Kunden eine Batteriereichweite von bis zu 770 Kilometern nach dem neuen Prüfstandard WLTP zu. Zum Preis gibt es bisher keine Angaben. Es wird erwartet, dass der EQS im Sommer in die Autohäuser kommt.

Der EQS glänzt mit einem 1,41 Meter breiten Display - früher als Armaturenbrett bekannt
Der EQS glänzt mit einem 1,41 Meter breiten Display - früher als Armaturenbrett bekannt Bild: Daimler AG

Mit der neuen Luxuslimousine greift Daimler auch den bei hochpreisigen E-Autos führenden US-Hersteller Tesla an. Analysten bezeichneten das elektrische Pendant zum Mercedes-Topmodell S-Klasse als echten "Tesla-Fighter", Daimler-Chef Ola Källenius selbst erwähnte den absatzstärksten E-Autobauer aus Kalifornien nicht. Der EQS markiere den Beginn einer neuen Ära bei Mercedes-Benz, erklärte Källenius nüchtern.

EQS ein "Tesla-Fighter"

Mit einer Reichweite von 770 Kilometern und der Schnelllademöglichkeit werde Daimlers EQS der wichtigste Herausforderer von Tesla, erklärte Kai Alexander Müller, Autoanalyst von Barclays. Die für dieses Jahr angekündigte zweite Generation von Teslas Konkurrenzmodell Model S kommt 660 Kilometer weit, ohne Strom nachladen zu müssen. Die Deutsche Bank nannte das Luxusauto denn auch "Tesla Fighter" und "Game Changer", nicht nur für Mercedes, sondern für die gesamte deutsche Autoindustrie. "Das Auto setzt Maßstäbe mit Technik, Design und Qualität", schriebe Autoanalyst Tim Rokossa. Der EQS demonstriere, dass die traditionellen Hersteller die Umstellung auf Elektromobilität schafften.

Drei weitere Investmentbanken - HSBC, RBC und UBS - erhöhten am Premierentag ihre Kursziele für die Daimler-Aktie auf bis zu 90 Euro. Barclays setzte die Latte noch höher auf 100 Euro. Derzeit rangiert das im Dax notierte Daimler-Papier bei knapp 76 Euro. In den vergangenen Monaten waren Aktien der deutschen Autobauer schon stark im Auftrieb, nachdem sie lange unter dem VW-Dieselskandal und Zweifeln an ihrer Wandlungsfähigkeit zu emissionsfreien Fahrzeugen gelitten hatten. Denn Marktführer Volkswagen untermauerte seine Entschlossenheit zum Umsteuern mit dem Plan, sechs Giga-Batteriefabriken in Europa zu bauen. Auch BMW macht Tempo.

sti/kle (dpa, rtr)