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Daimler schickt Tausende in Kurzarbeit

21. April 2021

Im Welthandel hakt es gegenwärtig an allen Ecken und Enden - Grund dafür sind die Corona-Pandemie oder Unfälle wie jener im Suezkanal. Weil auch der Nachschub an Mikrochips stockt, muss Daimler reagieren.

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Deutschland Eröffnung der "Factory 56" von Mercedes in Sindelfingen
Bild: picture-alliance/dpa/S. Stein

Angesichts weltweiter Lieferengpässe von wichtigen elektronischen Bauteilen schickt der Autobauer Daimler an vorerst mindestens zwei Standorten Tausende Mitarbeiter wieder in die Kurzarbeit. Nach dpa-Informationen sind ein Großteil der Beschäftigten der Mercedes-Werke in Rastatt und Bremen betroffen. Daimler teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, für die betroffenen Mitarbeiter an beiden Standorten sei Kurzarbeit jeweils von diesem Freitag an zunächst bis Ende kommender Woche beantragt worden.

In Bremer Werk sind mehr als 12.000 Mitarbeiter beschäftigt, in Rastatt rund 6500. Ausgenommen von der Kurzarbeit sind nach Unternehmensangaben an beiden Standorten Mitarbeiter in "strategischen Projekten" und sogenannten Grundfunktionen, dazu zählt Daimler etwa die Bereiche Instandhaltung und Versorgung sowie Qualifizierungsthemen.

Daimler äußerte sich nicht im Detail zu der Frage, ob nun auch für weitere Werke Kurzarbeit geplant sei. Man sei im Austausch mit den Halbleiter-Lieferanten und passe "falls nötig" die "Fahrweisen in einzelnen Werken an", hieß es lediglich. Die Situation sei volatil, man fahre auf Sicht.

Weltweiter Mangel

Die weltweiten Probleme beim Nachschub von Elektronikchips zwingen auch andere Autokonzerne seit Wochen zu Unterbrechungen der Produktion. Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess hatte in der vergangenen Woche auf der Hannover Messe gesagt, dass es eindeutig eine "Erholung in der Autobranche" gebe, hatte dann aber hinzugefügt: "Bremsend in diesem Aufschwung wirkt eigentlich derzeit nur die weltweite kritische Zuliefersituation bei verschiedenen Halbleiterkategorien."

Auch bei VW wird nicht voll gearbeitet

Auch sein Konzern hat aus diesem Grund bereits Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt. So stehen im Volkswagen-Werk im nordwestdeutschen Emden von kommenden Montag an die Montagebänder wegen fehlender elektronischer Bauteile weitgehend still. Ein Großteil der Beschäftigten werde bis Ende April in Kurzarbeit geschickt, so eine VW-Sprecherin.

Laut Betriebsrat sind 8000 bis 9000 Beschäftigte betroffen. In einigen Abteilungen, etwa im eigenen Presswerk oder bei der Neuausrichtung des Werkes für den Bau von Elektrofahrzeugen solle die Arbeit aber regulär weiterlaufen, sagte die Unternehmenssprecherin. 

Als Grund führt der Autobauer auch hier Probleme beim Nachschub von Halbleiter-Bauteilen an. Die Materialien stecken in zahlreichen Hightech-Produkten wie Mikrochips von Elektroniksystemen. Auch bei anderen Autobauern kommt es wegen Halbleiter-Engpässen zu Einschränkungen. Das Emder VW-Werk war bereits im Januar von zwei Wochen Kurzarbeit betroffen.

dk/hb (dpa, rtr)