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Daimler und Rolls-Royce wollen Tognum kaufen

9. März 2011

Mehr als drei Milliarden Euro wollen Daimler und Rolls-Royce für die Übernahme des Motorenherstellers Tognum zahlen. Dessen Führung zeigt sich von den Plänen angetan, ist aber mit der Übernahmesumme unzufrieden.

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Ein Daimler-Firmenschild mit der Aufschrift "Daimler Konzernzentrale" vor dem Werk Untertürkheim (Foto: dpa)
Über drei Milliarden will Daimler gemeinsam mit Rolls-Royce für die Übernahme zahlenBild: picture alliance/dpa

Für 3,2 Milliarden Euro wollen Daimler und Rolls-Royce den Motorenhersteller Tognum aus Friedrichshafen übernehmen. Der Stuttgarter Autokonzern und der britische Turbinenhersteller wollen Tognum als Gemeinschaftsunternehmen erwerben, an dem sie je die Hälfte halten. "Tognum hat die besten Aussichten auf steigende Marktanteile", sagte Daimler Chef Dieter Zesche am Mittwoch (09.03.2011). Ein weiterer Vorteil sei, dass bereits viele Verbindungen zu Daimler beim Bau von Dieselmotoren bestünden.

Die Unternehmensspitze zeigte sich von den Plänen der beiden Konzerne angetan: "Daimler und Rolls-Royce wären für uns zwei finanzstarke strategische Investoren, die sich klar zur weiteren internen und externen Wachstumsstrategie von Tognum bekennen", sagte Vorstandschef Volker Heuer. Zetsche sicherte darüber hinaus zu, dass die Tognum-Zentrale am Bodensee bleiben werde und die Arbeitsplätze dort sicher seien.

Porträt Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto:ap)
Tognum gehörte früher bereits zu seinem Konzern: Daimler-Chef Dieter ZetscheBild: AP

Über die Höhe des Angebots wird noch verhandelt

Das Management der Friedsrichshafener hat dem Kauf bislang aber noch nicht zugestimmt, denn die Höhe der Verkaufssumme ist strittig. Daimler und Rolly-Royce bieten den Tognum-Aktionären bislang 24 Euro je Anteilsschein. Das sind 30 Prozent mehr, als diese vor Bekanntwerden der Pläne kosteten.

Wie die "Financial Times" erfahren haben will, wollen sich die Investoren jedoch nur von ihren Anteilen trennen, wenn das Angebot deutlich über dem Kurs beim Börsengang von 2007, der damals 24 Euro betrug, liege und die guten Geschäftsaussichten für Tognum eingerechnet würden.

Gute Absatzchancen in Schwellenländern erwartet

Tognum baut Dieselmotoren und Antriebssysteme für Schiffe, Lokomotiven und Militärfahrzeuge. Zudem liefert es Gasmotoren und Gasturbinen für Kraftwerke. Zetsche sieht vor allem bei der Stromerzeugung per Dieselmotor einen Riesenmarkt in Schwellenländern, wie Brasilien, Russland, Indien und China. Dort könne Tognum auch von den vorhandenen Daimler-Standorten profitieren.

Daimler war vor einigen Jahren bereits im Besitz des Friedsrichshafener Unternehmens: Tognum war aus der Firma MTU Friedrichshafen hervor gegangen und diese hatte Daimler 2005 an einen schwedischen Finanzinvestor verkauft. 2008 hatte sich Daimler jedoch wieder mit 585 Millionen Euro an Tognum beteiligt. Inzwischen beträgt Daimlers Anteil mehr als 28 Prozent.

Autorin: Jill Wagner (mit ap, dpa)
Redaktion: Eleonore Uhlich