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Daimler vor harten Zeiten

Antonia Lange (dpa)21. September 2012

Der Stuttgarter Autobauer Daimler reagiert mit einem Sparpaket auf die schwierige Lage am Automarkt. Um ihre Jobs müssen die Mitarbeiter aber vorerst wohl nicht zittern. Ein Brief vom Chef soll beruhigen.

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** ARCHIV ** Ein Mercedes-Benz Stern vor blauem Himmel in Bloomfield Hills, Mich., am 27. Juli 2006. Der Autokonzern DaimlerChrysler hat im vergangenen Jahr die fuer die Hauptversammlung am Mittwoch, 4. April 2007, in Berlin vorgeschlagene Dividendensumme nicht voll verdient. Um die Dividendensumme von 1,542 Milliarden Euro auszahlen zu koennen, taetigen die Stuttgarter Kassenwarte eine "Entnahme aus den Gewinnruecklagen von 853 Millionen Euro", wie die "Zeit" am Dienstag, 3. April 2007, unter Berufung des Jahresabschlusses 2006 der DaimlerChrysler AG (Einzelabschluss) berichtete. (AP Photo/Paul Sancya)
Deutschland DaimlerChrysler Mercedes SternBild: AP

Der Autobauer Daimler will bei seinem geplanten Sparpaket Unternehmenskreisen zufolge ohne Stellenabbau auskommen. Mit der Sache vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur dpa am Freitag (21.09.2012), es seien derzeit weder Kurzarbeit noch ein Abbau von Arbeitsplätzen in der Diskussion. Auch Daimler-Betriebsratssprecherin Silke Ernst erklärte auf dpa-Anfrage, über Sparmaßnahmen beim Personal sei nicht geredet worden.

Der Autobauer rechnet in seiner Pkw-Sparte wegen der Absatzflaute in Europa mit einem operativen Gewinnrückgang und hatte am Vortag ein Sparprogramm angekündigt. Inwieweit Beschäftigte davon betroffen sein könnten, hatte Daimler jedoch nicht mitgeteilt.

Brief an die Belegschaft

Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, das geplante Sparpaket habe einen Umfang von 1 Milliarde Euro. Unternehmens- und Gewerkschaftskreise bestätigten der Nachrichtenagentur auf Anfrage, dass diese Größenordnung infrage komme. Ein Daimler-Sprecher wollte die Zahl nicht kommentieren. Vorstandschef Dieter Zetsche hatte sich dem Betriebsrat zufolge bereits im Sommer mit einem Brief an die Mitarbeiter gewandt: Der Autobauer müsse sich "gesamtwirtschaftlich auf stärkeren Gegenwind" einstellen, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa am Freitag vorlag.

"Je unwegsamer aber das Gelände 'draußen' wird, desto wichtiger ist es, unser eigenes 'Gepäck' so leicht wie möglich zu machen", schrieb Zetsche. "Jeder Euro, den wir für Entbehrliches ausgeben, ist ein Euro weniger für unsere Wettbewerbsfähigkeit."

Kosten sparen überall

Kürzungen halten Branchenkenner halten vor allem bei der Produktion und im Einkauf für wahrscheinlich. "Fakt ist, dass man Produktionskapazitäten zurückfahren muss", sagte Autoexperte Stefan Bratzel der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Auch mit den Zulieferern wird der Konzern nach Ansicht von Fachleuten vermutlich in Verhandlungen treten. Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen hält auch einen "temporären Einstellungsstopp" für möglich. Stellenabbau oder Kurzarbeit wird es seiner Einschätzung nach aber nicht geben, sagte er der dpa. "Das kann ich mir nicht vorstellen. Der Absatz läuft ja gut."

Der schwächelnde Automarkt in Europa macht im Oberklasse-Segment allerdings nicht nur Daimler zu schaffen. Auch der Sportwagenbauer Porsche kündigte bereits an, 2013 zwar wieder mehr Autos verkaufen zu wollen. Allerdings könnte der Zuwachs zwischen 5 und 10 Prozent geringer ausfallen, als bisher geplant. Die Rivalen BMW und Audi bekräftigten unterdessen ihre Vorhersagen und rechnen weiter mit Rekordergebnissen.