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Das Buch hat eine Zukunft - Contra

10. Oktober 2010

Hat das Buch eine Zukunft? Nein, meint Matthias von Hellfeld, denn die Jugend konsumiert digital.

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Autor Matthias von Hellfeld (Foto: v.Hellfeld)
Bild: Matthias von Hellfeld

Zugegeben: Der Wettkampf war nicht fair zwischen dem guten alten Buch auf der einen und den Verlockungen der digitalen Lesewelt auf der anderen Seite. Das Ergebnis jedenfalls ist eindeutig: Das Buch – zumindest im Sachbuchbereich - hat seine kulturell bedeutende Position verloren.

Seinen Platz haben E-Books, Online-Angebote und digitale Medien eingenommen, die den Wissensdurst der Menschen schneller und – jedenfalls in der Regel – genau so gut bedienen können. Das Buch ist im Kampf gegen die digitale Welt mit einem Problem konfrontiert, das nach dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung sein Ende noch beschleunigt. Denn bei einer kleiner werdenden Käuferschaft müssen die Preise steigen – damit steigt aber eben auch die Attraktivität der digitalen Konkurrenzmedien, die billiger, teilweise sogar umsonst sind.

Ein paar Zahlen: Zwei renommierte deutsche Verlage geben an, dass die durchschnittliche Auflage eines Romans bei 4.000 Exemplaren liegt, Sachbücher erreichen bis zu 3.000 Exemplare und Lyrik wird selten über 2.000 mal gedruckt. Das sagt aber nichts über die tatsächlich verkauften Bücher aus. Aussagekräftiger ist da schon ein Blick über die Ramschtische, auf denen Bücher, die kaum älter als ein Jahr sind, für einen oder zwei Euro verschleudert werden.

Die jährlich ansteigende Buchproduktion darf den Blick nicht dafür verstellen, dass die Auflagenhöhe pro Buch seit Jahren kontinuierlich sinkt. Die Gründe für den Niedergang des Buches sind vielfältig. Digitale Medien können schneller und vor allem billiger reagieren, sie haben eine Qualität erreicht, die sich kaum noch von den gedruckten Medien unterscheidet. Und sie bedienen das durch die digitalen Medien geänderte Leseverhalten der jüngeren Generation. Junge Leser sind für Zeitungen und Bücher vielfach deshalb verloren, weil sie nicht mehr gewohnt sind, über einen längeren Zeitraum einen Text konzentriert zu lesen.

Einzig das zum Event hochstilisierte Erscheinen einer weiteren Folge beispielsweise der "Harry Potter"-Romane oder die Veröffentlichung reißerischer Thesen zu einem innenpolitisch brisanten Thema sind heute noch in der Lage eine größere Leserschar hinter dem Ofen hervor zu locken.

Autor: Matthias von Hellfeld

Redaktion: Wolfgang Dick