Traumfinale in Berlin
10. Mai 2012
Es ist angerichtet – das Traumfinale in Berlin! Im DFB-Pokalendspiel 2012 stehen sich mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München die derzeit besten deutschen Fußballmannschaften gegenüber. Nur einen Monat nach dem denkwürdigen Duell in der Bundesliga kommt es am Samstag (20.00 Uhr MESZ) zu dem nächsten brisanten Aufeinandertreffen zwischen dem deutschen Meister und dem Vizemeister.
Die beste Konstellation
Erst zum zweiten Mal nach 2005 treten im Finale des nationalen Pokal-Wettbewerbs die beiden besten Teams der gerade abgelaufenen Saison gegeneinander an. "Das ist die beste vorstellbare Konstellation", schwärmte so auch Jürgen Klopp. Der BVB-Trainer hofft auf ein weiteres Highlight zum Ende einer grandiosen Dortmunder Saison: "Nach dem Gewinn der Meisterschaft haben wir nun die Chance, nach den ganz weit entfernten Sternen zu greifen und das Double zu holen."
Nicht minder groß ist die Motivation beim Pokal-Rekordsieger. Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie gegen den BVB brennen die Bayern auf den Pokalsieg. "Wir sind auch nicht einfach zu spielen und deswegen glaube ich, dass wir diesmal auf der Siegerseite stehen werden", betonte Münchens Torjäger Mario Gomez. Er sei "sehr, sehr heiß" auf den ersten Titel.
Bastian Schweinsteiger beschwor indes einen Auftritt wie im Halbfinale der Champions League. "Wenn wir mit der Leidenschaft wie in Madrid, mit der Mentalität und Laufbereitschaft spielen, dann ist es schwer gegen uns zu gewinnen", sagte der Co-Kapitän. Fünfmal war Schweinsteiger mit dem FC Bayern im Endspiel, fünfmal gewann er. "Es wird mit das schwerste Spiel für uns sein, das ich in meinen fünf Pokalfinals gemacht habe." Mit seinem sechsten Sieg würde er mit Rekordhalter Oliver Kahn gleichziehen.
Das Champions-League-Finale im Blick
Auch aus Sorge um eine weitere prestigeträchtige Niederlage im Kampf um die nationale Vorherrschaft forderte Bayern-Präsident Uli Hoeneß maximale Konzentration von seinen Profis: "Das Spiel in Berlin ist genauso wichtig wie das Champions-League-Finale." Eine Woche vor dem Endspiel in der europäischen Königsklasse wollen die Münchener gegen den souveränen deutschen Meister auch Schwung für das Duell mit dem FC Chelsea am 19. Mai in der eigenen Arena nehmen.
"Es ist schöner eine Woche zu haben, vor der du gewonnen hast", betonte Bayern-Stürmer Mario Gomez. "Es ist keine Garantie, dass du das Champions-League-Finale gewinnst, aber du würdest Schwung mitnehmen", erklärte Schweinsteiger.
Die Meisterschaft im Rücken
Dagegen hat die Borussia einen Titel schon gewonnen. Nicht zuletzt deshalb wirkte Klopp jüngst deutlich entspannter als in den Wochen vor der Meisterkrönung. "Es ist doppelt schön, als Meister nach Berlin zu fahren. Wir nehmen die Schale mit. Dann haben wir nach dem Spiel auf jeden Fall etwas in der Hand", kommentierte der BVB-Coach die komfortable Ausgangslage.
Anders als beim 1:2 gegen die Münchner vor vier Jahren geht die Borussia nicht als Außenseiter ins Finale. Schließlich rangierte der BVB in den vergangenen beiden Bundesliga-Jahren in der Abschlusstabelle zehn bzw. acht Punkte vor dem Rekordmeister.
Die Magie der Statistik
Zumindest der Blick in die Historie des Wettbewerbs schürt die Münchner Zuversicht. Bereits achtmal hat der FC Bayern das Double aus Meisterschaft und Pokal gewonnen. Der Borussia ist dieses Kunststück in seiner 103-jährigen Geschichte dagegen noch nie gelungen. Bei einem Sieg wäre der BVB nach München, Schalke, Köln und Bremen der fünfte Club, der binnen eines Jahres in Meisterschaft und Pokal triumphiert. "Das ist ein Riesenansporn. Zumal der Pokal für den BVB in der Vergangenheit nicht gerade eine Erfolgsgeschichte war", sagte Zorc mit Verweis auf die dürftige Bilanz in diesem Wettbewerb.
Alle Beteiligten erwarten einen ähnlich offenen Schlagabtausch wie vor einem Monat in Dortmund, als der BVB mit 1:0 gewann und Arjen Robben den FC Bayern mit einem verschossenen Elfmeter in der Schlussphase um das mögliche 1:1 brachte. "Es treffen die beiden besten deutschen Mannschaften aufeinander", meinte auch der Münchner Kapitän Philipp Lahm: "Da entscheiden oft Kleinigkeiten."