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Das ist eine Verschwörung!

Pia Gram 27. Juni 2002

Deutschland – Brasilien: Deutschland steht mal wieder im Finale einer Fußball-Weltmeisterschaft, und mal wieder hält sich die Begeisterung in der internationalen Fußball-Szene in Grenzen.

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Rudis Jungs: Sind sie stark oder haben sie nur immer Glück?Bild: AP

Insbesondere die Briten können es nicht fassen: "Es muss eine Verschwörung sein", glaubt The Sun, "Deutschland hat's mal wieder getan, holt Sauerkraut und Schnitzel". Zähneknirschend zollt die Zeitung der deutschen Elf aber Respekt und bedauert, dass die eigenen Jungs es nicht geschafft haben. Und The Mirror meint zum Finale-Einzug der DFB-Auswahl: "Man muss sie nicht mögen, aber man muss sie bewundern".

Schadenfreude in Spanien und Italien

Fast schadenfroh kommentiert die spanische und italienische Presse den Erfolg der Deutschen. "Auf Wiedersehen, Südkorea. Das Abenteuer WM ist vorbei", schreibt die spanische Marca. Die Spanier waren zuvor von den Südkoreanern nach Hause geschickt worden. Ansonsten hat die spanische Presse für die Leistungen der Deutschen nicht viel übrig – wie ein Pflasterstein sei das Team: schwerfällig, simpel, roh und viereckig, so El Mundo.

Die italienische Gazzetta dello Sport tadelt die deutsche Elf: "Die Stärke dieser anonymen und langweiligen Mannschaft heißt Oliver Kahn." Auch die Italiener waren nach einigen umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen im Achtelfinale an Südkorea gescheitert. Tuttosport sieht die Lage so: "Es genügt also ein unparteiischer Schiedsrichter, um diese Koreaner zu bezwingen".

Gastgeber sind neutral

Die Presse der Gastgeberländer Japan und Südkorea verhält sich insgesamt neutral zur deutschen Mannschaft. Südkorea ist sowieso über die eigene Leistung so verdutzt, dass für Kritik am Gegner kein Raum bleibt. Die Korean Times merkt zwar an: "Deutschland lässt Koreas Traum platzen." Das war's dann aber auch an Kommentaren über den deutschen Fußball, viel wichtiger ist nach Meinung der Daily Sports: "Wir kennen keine Trauer und wollen Dritter werden." Und The Japan Times vermerkt trocken: "Die abgeklärteren Deutschen ziehen ins Finale ein."

Was sagt der Gegner?

Die Kommentatoren der brasilianischen Presse zweifeln so gut wie nie an ihrer Mannschaft, die Lobeshymnen auf das Team von Trainer Scolari sind längst angestimmt. Dafür kommt das deutsche Team weniger gut weg. Für Jornal do Brasil war der Sieg gegen Südkorea "hässlich, aber objektiv", von Zero Hora wird dem Team allerdings "pragmatische Effizienz" bestätigt. Für O Globo ist die Begegnung Deutschland – Brasilien am Sonntag, 30. Juni 2002 schlicht "Das Finale aller Zeiten", und sogar "viel mehr als ein Endspiel".