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Ausstellung der Streetart-Künstlerin "Barbara." in Berlin

Felix Schlagwein11. Juni 2016

Ihre gesellschaftskritischen Plakate machten sie zum Internetstar - doch niemand weiß, wer sie ist. Die erste öffentliche Ausstellung von "Barbara." in Berlin fordert mehr Toleranz statt Ignoranz.

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Berlin Barbara. Kunstaktion
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Tatort: Boxhagener Platz, Berlin-Friedrichshain. Am 9. Juni hingen sie auf einmal da, im öffentlichen Raum: 100 von Hand gebastelte Schilder und Plakate der ominösen Streetart-Künstlerin "Barbara." - ihre erste sogenannte "Pop-Up-Ausstellung" war damit "eröffnet". Titel: "Das Kleben ist schön". In ihrer typisch humoristischen Art macht sie mit ihrer Klebekunst auf politische und gesellschaftliche Probleme aufmerksam.

Damit ist "Barbara." berühmt geworden. Auf Facebook und Instagram folgen ihr mehr als 600.000 Menschen. Ihre Botschaften sprechen vielen Menschen aus der Seele. "Frieden zerbricht, höchster Alarm, Reiche zu reich, Arme zu arm", mahnt die Künstlerin mit weißer Schrift auf schwarzem Grund. Darunter stets ihre Signatur: "Barbara." Ein anderes Schild mit der Aufschrift "Es gibt zu viele braune Vollpfosten in diesem Land" ziert einen braunen Holzpfosten am Wegesrand irgendwo in Deutschland.

Streetart-Phantom

Sie kämpft unermüdlich gegen Fremdenhass und für Toleranz. Ganz öffentlich, mit ihrer Kunst, die sie in sozialen Netzwerken verbreitet. Sie ist ein Star - und will trotzdem anonym bleiben. Interviews führt sie nur über Chats im Internet. Ihr Gesicht ist nicht bekannt, auch nicht, wie alt sie ist. Das erinnert an den britischen Streetart-Künstler Banksy, der ebenfalls mit gesellschaftskritischer Kunst berühmt geworden ist und seine Identität bis heute verschleiert. "Ich liebe die Freiheit, die mir die Anonymität gewährt, meine Arbeit soll unabhängig von meiner Person bewertet werden", schrieb "Barbara." in einem Chat-Interview mit dem SWR.

Berlin Barbara. Kunstaktion
Da geht's langBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Es begann mit einem Hakenkreuz

Ihre Klebe-Kreativität entfachte sich bereits in der Kindheit. Nach eigener Aussage, hatte ihr Opa während eines gemeinsamen Spaziergangs versucht, eine Hakenkreuz-Schmiererei an einer Hauswand zu entfernen. Er erklärte ihr die Bedeutung des Symbols, woraufhin "Barbara." es am nächsten Tag mit einem Plakat überklebte, auf das sie eine lachende Sonne gemalt hatte. Heute klebt sie fast täglich, irgendwo in der Bundesrepublik.

Berlin Barbara. Kunstaktion
"Barbara." sendet klare BotschaftenBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini