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Lebensgefährliches Lassafieber

Fabian Schmidt10. März 2016

Ein US-Bürger ist in der Kölner Uniklinik gestorben, nachdem er sich offenbar in Togo mit dem Lassafieber infiziert hatte. Zum Menschen kommt das Virus durch Nagetiere, aber auch Menschen selbst können es übertragen.

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Elektronenmikroskopische Aufnahme des Lassa-Virus (Foto: dpa).
Bild: picture-alliance/dpa

Das Lassavirus ist eine Zoonose - also eine Krankheit die in der Regel von Tieren auf Menschen übertragen wird. In den am stärksten betroffenen Ländern Westafrikas wird das Virus vor allem durch Vielzitzenmäuse - eine in ganz Afrika verbreitete Art - oder durch Ratten auf die Menschen übertragen. Diese Tiere leben oft in der Nähe menschlicher Siedlungen.

Vorsicht vor rohem Obst und Gemüse

Dies geschieht meist dadurch, dass Garten- oder Feldfrüchte durch Kot, Urin oder Blut der Tiere kontaminiert werden. Essen die Menschen dann die Nahrungsmittel erkranken sie (Kontakt- oder Schmierinfektion). Das Infektionsrisiko lässt sich verringern, indem man Essen für einen längeren Zeitraum deutlich über 100 Grad erhitzt, am besten lange backt oder gründlich durchbrät. Das Virus kann aber auch durch die Atemwege übertragen werden - etwa, wenn in einem durch Ratten kontaminierten Stall viel Staub aufgewirbelt wird.

Ist die Krankheit einmal beim Menschen ausgebrochen, können Patienten das Virus leicht auch an andere Menschen weitergeben: Durch Tröpfcheninfektionen, offene Wunden oder den Austausch von Körperflüssigkeiten, wie etwa beim Geschlechtsverkehr. Das Übertragungsrisiko ist aber bei weitem nicht so hoch, wie zum Beispiel bei Ebola. Eine Impfung gibt es noch nicht.

Erstmals wurde das Lassafieber 1969 durch die Erkrankung einer Missionsschwester in Nigeria bekannt. Heute gilt es in allen westafrikanischen Staaten zwischen Senegal und Nigeria als endemisch. Aber der Erreger wurde auch schon in anderen Regionen weiter östlich und südlich nachgewiesen: etwa in der Zentralafrikanischen Republik und in Namibia.

Schwere Krankheitsverläufe

Das Lassafieber ist ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber, also eine Fibererkrankung, die mit schweren inneren Blutungen einhergehen kann. Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer und drei Wochen.

Das Virus gehört zur Gruppe der Arenaviren, die auch als Auslöser von Hirnentzündungen und Hirnhautentzündungen bekannt sind. In den Endemiegebieten haben mehr als ein Viertel der Bevölkerung Antikörper gegen das Virus gebildet - sich folglich irgendwann im Leben einmal angesteckt.

Die Erkrankung beginnt meist ähnlich wie eine Grippe, mit Fieber, Kopf- und Halsschmerzen und Husten. Dann folgen Magen- und Darmbeschwerden mit Übelkeit und Erbrechen. Das Fieber ist von Anfang an sehr hoch, und kann bis zu 41 Grad Celsius erreichen.

Oft wird die Erkrankung fälschlicherweise als Malaria diagnostiziert. Daher geht man davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer nicht erkannter Erkrankungen gibt. Schätzungen über jährliche Neuinfektionen reichen von 100.000 bis 300.000.

Tod durch Multiorganversagen

Oft gehen die Krankheitsverläufe nämlich ohne Klinikaufenthalt vorbei. Aber das Lassafieber kann auch tödlich enden. Bei einem schweren Verlauf kommt es zu charakteristischen Schwellungen der Augenlieder und anderer Teile des Gesichts und die Organe werden angegriffen: Es kommt zu Leber-, Lungen- und Hirnentzündungen und im schlimmsten Fall zu einem Multiorganversagen.

Ärzte kämpfen weiter um das Leben des Lassa-Patienten (Foto: dpa).
Lassafieber-Patienten müssen strikt isoliert werden. Sie bekommen Infusionen und ein antivirales Medikament.Bild: picture-alliance/dpa

Mediziner schätzen, dass aus der Masse der Erkrankten in Afrika, die nie in eine Klinik eingeliefert werden, etwa 98 Prozent die Viruserkrankung überleben.

Bei denen, die jedoch ins Krankenhaus kommen, ist meist der Verlauf so schwer, dass akute Lebensgefahr besteht. Etwa zehn bis 20 Prozent von ihnen überleben die Infektion nicht. Am schlimmsten trifft es schwangere Frauen, die mit Lassa-Symptomen ins Krankenhaus kommen: Ein Drittel bis zur Hälfte von ihnen sterben an den Organschäden.

Patienten werden nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts intesivmedizinisch betreut und in einer Spezialklinik isoliert. Dabei muss ihr Kreislauf stabilisiert werden, und sie müssen eine Schockbekämpfung erhalten. Unter Umständen bedeutet dies Blutspenden. Bestimmte antivirale Medikamente können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Die Krankheit ist nach dem Infektionsschutzgesetz in Deutschland meldepflichtig.