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Das Revierderby der krassen Gegensätze

25. April 2019

Selten waren die Rollen vor einem Revierderby so deutlich verteilt: Während Borussia Dortmund als Favorit in die Partie geht, kämpft der FC Schalke 04 darum, nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel gerissen zu werden.

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Fußball Bundesliga - Dortmund vs FC Schalke 04
Bild: picture-alliance/M.Meissner

Wie sollte es auch anders sein in dieser Saison? Auch vor dem 154. Pflichtspielderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 geht es bei den Königsblauen um interne Probleme. Eigentlich sind diese Begegnungen ein Feiertag für beide Seiten, auf dem die volle Konzentration aller Beteiligten liegt. Beim S04 ist in der aktuellen Spielzeit aber alles anders. "Es ist nicht umsonst, dass wir zu dieser Maßnahme greifen mussten. Ich finde das schade, aber wir konnten nicht anders", sagte TrainerHuub Stevens.

Der Niederländer sprach von der abermaligen Degradierung Nabil Bentalebs in das U23-Team. Erneut leistete sich der Mittelfeldspieler Undiszipliniertheiten, die Stevens dazu veranlassten, Bentaleb zum zweiten Mal in dieser Saison aus dem Profi-Kader zu verbannen. Über die genauen Ursachen wollte der Coach allerdings nicht sprechen. Nur so viel: "Es geht immer noch um Mannschaftssport."

Es ist Stevens' nach eigenem Bekunden letztes Revierderby in seiner langen Karriere. Und die Vorzeichen könnten wohl nicht ungünstiger sein als vor diesem Aufeinandertreffen. Sage und schreibe 42 Punkte trennen die beiden Nachbarn, die sich in herzlicher Ablehnung seit Jahrzehnten gegenüber stehen.

Stevens will nichts verraten

"Das Derby ist immer wichtig. Aber: Die spielen um die Meisterschaft, wir um etwas anderes", sagt Stevens. "Beide haben den gleichen Druck, die anderen aber einen sehr positiven." Die Abstiegsangst ist in Gelsenkirchen weiterhin allgegenwärtig. Vor allem, weil es selbst Schalkes Jahrhunderttrainer scheinbar nicht gelingt, aus dieser konzeptlos zusammengestellten Mannschaft eine Einheit zu formen.

Schalkes Interimscoach Huub Stevens
Schalkes Interimscoach Huub StevensBild: Reuters/L. Kuegeler

"Ich weiß woran es liegt. Aber ich kann nicht alles ehrlich sagen", so Stevens. "Vielleicht erzähle ich das in Zukunft mal. Ich weiß es noch nicht." Vier Niederlagen nach sechs Pflichtspielen sind eine niederschmetternde Bilanz für Stevens und sein Team. "Dass die Stimmung in der Kabine nicht locker ist, ist doch klar", sagt Stevens. 

Heile Dortmunder Welt

Die Dortmunder Welt sieht dagegen diametral anders aus. Der BVB kann voller Selbstbewusstsein in die Partie gehen. "Wir wollen dieses Derby natürlich gewinnen. Das ist ein wichtiges Spiel für uns", sagt Trainer Lucien Favre. Auch Sportdirektor Michael Zorc gibt sich zuversichtlich: "Wir müssen zunächst unsere Hausaufgaben erledigen. In einer Saison das Derby zweimal zu gewinnen, wäre gut."

Im Titelrennen mit dem FC Bayern bleibt der BVB auf Tuchfühlung mit dem Rekordmeister. Den Münchenern gelang es bislang nicht, sich von der Borussia entscheidend abzusetzen. Und vor dem Revierderby dürften wohl nur die größten Optimisten unter den Schalker Anhängern darauf hoffen, dass sich das ausgerechnet nach diesem Spiel ändert. 

Respekt und Rivalität

"Ich versuche die Mannschaft so hinzukriegen, dass sie Erfolg haben kann", sagt Stevens. "Ich sehe mehrere Spiele, die aussichtslos sind und in denen dann doch etwas geschieht." Der Coach versucht, Hoffnung zu vermitteln, wo vielleicht gar keine ist. Denn überzeugt von seinen eigenen Ausführungen wirkt Stevens nicht. Zu oft hat ihn seine Mannschaft in der kurzen (Amts-) Zeit bereits enttäuscht. "Ich hoffe, alle wissen, was gefragt ist. Aber Sicherheit hat man nicht", sagt der Fußballlehrer. Ein Vertrauensvorschuss für seine Spieler hört sich sicherlich anders an. 

Sollten die Dortmunder tatsächlich am Samstag als Sieger das Feld verlassen und nach dem letzten Spieltag auch noch die Meisterschale in der Hand halten, kann sich der BVB einer Sache sicher sein: "Wenn sie am Ende stärker sind als Bayern, dann werde ich gratulieren", verspricht Stevens. Bei aller Rivalität, so viel Respekt muss dann doch sein beim Schalker Interimscoach.