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Das war alles so nicht gedacht

26. November 2010
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Themenbild Pro und Contra (Grafik: DW)
Bild: DW

Die Gemeinschaftswährung Euro ist eines der wichtigsten politische Projekte der Europäischen Union, erdacht um die EU-Staaten wirtschaftlich, aber auch politisch enger zusammen zu schweißen und vor Wechselkursschwankungen im Rest der Welt zu bewahren.

Der Euro wurde schon in den 1980er-Jahren entworfen, die deutsche Einheit war der Auslöser dafür, ihn 1992 vertraglich zu verankern. Jetzt ist die eigentlich stabile Gemeinschaftswährung in Gefahr zu scheitern, nicht als weltweit akzeptiertes Zahlungsmittel, aber als politisches Projekt.

Bernd Riegert (Foto: DW)
Bernd RiegertBild: DW

Schwachen Staaten oder Banken ihre Schulden abzunehmen, haben die Väter des Euro ausdrücklich ausgeschlossen. Sie wollten keine Transferunion, die Vorstufe eines europäischen Staates wäre. Doch genau dies geschieht in diesen Tagen. Die Staaten der Euro-Zone, deren wirtschaftliche Entwicklung zu weit auseinander klafft, müssen für die Schulden anderer Euro-Staaten garantieren.

Die Zentrifugalkräfte in der Euro-Zone nehmen zu. Es wäre nicht katastrophal, wenn die Pleitestaaten Griechenland, Irland oder Portugal aus der Eurozone ausscheiden würden. Aber spätestens, wenn das viel größere Spanien gerettet werden müsste, und auch noch Italien ins Rutschen geriete, dann wäre der Euro am Ende.

Dann würde die schlimme Vision, vor der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zu Recht warnt, Wirklichkeit: Wenn der Euro abgewertet werden müsste, um Schulden zu reduzieren, würden gesunde Euro-Staaten wie Deutschland die Gemeinschaftswährung vielleicht verlassen oder eine andere Währungsgemeinschaft gründen müssen, um nicht weiter in den Strudel der Finanzkrise gerissen zu werden. Dann wäre die Europäische Union, wie wir sie heute kennen, Geschichte. Die Folgen, die das hätte, kann heute niemand vorhersehen.

Autor: Bernd Riegert
Redaktion: Kay-Alexander Scholz