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Mit Wagner zurück auf die Erfolgsspur?

9. Mai 2019

Jetzt ist es offiziell: David Wagner wird in der nächsten Saison den FC Schalke 04 trainieren. Der 47-Jährige hat sich vor allem in England einen Namen gemacht - und hat einen berühmten besten Freund.

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Großbritannien David Wagner 2018 Trainer von Huddersfield
Bild: picture-alliance/dpa/D. Howarth

Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, jetzt ist es auch offiziell bestätigt worden. David Wagner wird zur neuen Saison Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Der 47-Jährige erhalte bei den Königsblauen einen Dreijahresvertrag, teilte der Verein am Donnerstagabend mitteilte. Am vergangenen Wochenende hatte das Team von Interimstrainer Huub Stevens den Klassenerhalt perfekt gemacht.

Was die Schalker Fans freuen wird: Der neue Trainer hat "Stallgeruch". David Wagner gehörte zu den legendären "Eurofightern", die 1997 den UEFA-Pokal nach Gelsenkirchen holten. Beim entscheidenden Finalrückspiel bei Inter Mailand, das die Schalker 4:1 im Elfmeterschießen gewannen, stand der Stürmer allerdings nicht einmal im Kader. Doch Wagner durfte mitfeiern, schließlich hatte er im Verlauf des Wettbewerbs fünfmal gespielt. Das war der größte Erfolg seiner Spielerkarriere, die ihn zwar neben Schalke unter anderem auch zu den Bundesligisten Eintracht Frankfurt und FSV Mainz 05 führte, insgesamt aber eher bescheiden verlief.

Klopps Trauzeuge

Wagner ist der Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen. Nach der Geburt 1971 in Frankfurt am Main verbrachte er seine ersten Lebensjahre in Los Angeles, nach der Trennung der Eltern zog er mit der Mutter nach Deutschland zurück. Für die Nationalmannschaft der USA bestritt Wagner acht Länderspiele.

Deutschland David Wagner 1997
Die Hand am Uefa-Pokal: David Wagner (r.) bei der Einfahrt ins Gelsenkirchener ParkstadionBild: picture-alliance/dpa

Nach dem Ende seiner aktiven Zeit als Fußballer studierte Wagner Biologie und Sport auf Lehramt und machte nebenher seinen Trainerschein. Die ersten Erfahrungen als Coach machte er 2007 im Nachwuchsbereich des Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim. Vier Jahre später folgte er seinem Freund Jürgen Klopp zu Borussia Dortmund, wo er die zweite Mannschaft trainierte. Mit Klopp hatte Wagner beim FSV Mainz 05 zusammengespielt. Wagner war Klopps Trauzeuge, Klopp ist Taufpate von Wagners Tochter.

Freiwilliger Abschied aus Huddersfield

Die britische Zeitung "Daily Mail" bezeichnete Wagner wegen seiner Nähe zu dem berühmten deutschen Trainer des FC Liverpool als "Mini-Klopp" - was Wagner nur mäßig lustig fand: "Wenn jeder Brillenträger mit Dreitagebart ein Klopp-Klon ist, haben wir 4,9 Millionen davon in Deutschland."

UK Jürgen Klopp und David Wagner
Beste Freunde: Klopp (l.) und WagnerBild: picture-alliance/dpa/D. Howarth

Wagner hat es auch nicht nötig, bei seinem Freund Trittbrett zu fahren. Schließlich kann er auch eine eigene Erfolgsgeschichte vorweisen: Im November 2015 übernahm er den abstiegsbedrohten englischen Zweitligisten Huddersfield Town, schaffte den Klassenerhalt, führte das Team 2017 sensationell in die Premier League und hielt auch dort zunächst die Klasse. In der aktuellen Saison steht Huddersfield jedoch bereits als Absteiger fest. Im Januar trat Wagner als Teammanager zurück. "Ich hatte nicht die Absicht, David in dieser Saison zu entlassen", sagte Klubchef Dean Hoyle damals.

"Wirklich herausfordernd"

Als die britische Zeitung "The Times" David Wagner kürzlich nach seinen Plänen für die Zukunft fragte, bezeichnete er ein Bundesliga-Engagement als "sehr interessant": "Ich habe noch nie in der Bundesliga gearbeitet, das macht es noch aufregender." Der 47-Jährige machte klar, welche Bedingungen sein künftiger Arbeitgeber erfüllen müsste: "Die Denkweise muss spannend und wirklich herausfordernd sein. Wenn es ein Verein ist, der nur das machen will, was er immer gemacht hat, wird mich das kaum begeistern."

In dieses Anforderungsprofil passt Schalke perfekt, denn an Herausforderung fehlt es bei Wagners altem Klub und neuem Arbeitgeber nach dieser verkorksten Saison nun wirklich nicht.

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter