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"Weiterhin ernste Sicherheitslage"

1. Januar 2016

Trotz Terror-Entwarnung in München geht der Bundesinnenminister weiterhin von einer "hohen Gefährdung durch den internationalen Terrorismus" aus. In München läuft alles wieder normal, die Polizei ermittelt aber weiter.

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Polizei vor dem Münchner Hauptbahnhof (Foto: dpa)
Am Neujahrstag hat sich die Lage am Münchner Hauptbahnhof normalisiert, dennoch bleibt die Polizei wachsamBild: picture-alliance/dpa/S.Hoppe

Auch nach der Terror-Entwarnung in München sprechen Bundesinnenminister Thomas de Maizière und sein bayerischer Amtskollege Joachim Herrmann weiter von einer Gefahr durch mögliche Anschläge. "Die Lage in Europa und auch in Deutschland bleibt im neuen Jahr ernst", sagte de Maizière. Seit den Anschlägen in Paris erhielten die Sicherheitsbehörden vermehrt Hinweise. Sie gingen diesen nach "und passen die Maßnahmen fortlaufend an die aktuelle Situation an".

100 zusätzliche Polizisten im Dienst

Nach Angaben des bayerischen Innenministers gibt es nach dem Terroralarm nun "keinen unmittelbaren Hinweis auf einen Anschlag heute oder morgen an einem bestimmten Ort." Allerdings könne es aufgrund der Aktivitäten der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) immer wieder zu konkreten Warnungen vor möglichen Anschlägen kommen, sagte Hermann. "Wir müssen uns auf eine längere Auseinandersetzung mit IS einstellen. Insofern müssen wir leider davon ausgehen, dass das nicht das letzte Mal war."

Der Münchener Polizeipräsident Hubertus Andrä schätzte die Gefahrensituation in der bayerischen Landeshauptstadt am Neujahrstag genau so ein, wie sie vor der konkreten Anschlagsdrohung aufgrund des internationalen Terrorismus gewesen sei. Gleichwohl seien noch etwa 100 zusätzliche Einsatzkräfte im Dienst. In der Nacht waren aus ganz Bayern 550 zusätzliche Polizisten in München zusammengezogen worden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (Foto: dpa )
Der Bundesinnenminister geht von einer ernsten Sicherheitslage ausBild: picture-alliance/dpa/O. Spata

Warnung kam vom Geheimdienst

Die Münchner Polizei hatte vom Bundeskriminalamt (BKA) Informationen auf mögliche Selbstmordanschläge am Münchner Hauptbahnhof sowie am Bahnhof Pasing erhalten und beide Bahnhöfe in der Silvesternacht für mehrere Stunden gesperrt. Die Informationen über bis zu sieben mutmaßliche Attentäter waren laut Hermann "konkret". Die Einschätzung der Gefährdung sei vergleichbar gewesen mit der in Hannover, wo vor wenigen Wochen ein Fußball-Länderspiel abgesagt worden war.

Aus Sicherheitskreisen hieß es, das BKA habe die erste Warnung vom französischen Geheimdienst erhalten. Der Hinweis habe eine konkrete Uhrzeit, einen konkreten Ort und eine klare Benennung von Tätern aus dem Bereich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) beinhaltet. Demnach wurde davor gewarnt, dass sich die Männer - angeblich Iraker - in Zweiergruppen an verschiedenen Orten in die Luft sprengen könnten.

BR: Verdächtige wurden überwacht

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks (BR) hatte es zunächst Hinweise aus Quellen amerikanischer Nachrichtendienste gegeben. Darin soll die Rede von Anschlägen mit Kalaschnikow-Maschinenpistolen gewesen sein, ähnlich den Attentaten von Paris. Die Informationen sollen auch mit konkreten Namen und der Information über den Aufenthaltsort der möglichen Attentäter versehen gewesen sein.

Daraufhin habe es eine groß angelegte, tagelange Observation gegeben, berichtet der BR. Aus ihr hätten sich allerdings keine konkreten Hinweise zu den Tatverdächtigen ergeben.

cw/fab (rtr, dpa, afp, br.de)